Die USA bilden aktuell in Deutschland und an anderen Standorten ukrainische Soldaten im Umgang mit militärischer Ausrüstung aus. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, teilte am Freitag auf einer Pressekonferenz in Washington mit, dass das Training auf deutschem Boden bereits begonnen habe, so Informationen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). Welcher Militärstützpunkt dabei genutzt wird, wurde nicht erwähnt.
Die Mitteilung von Kirby erfolgte nur drei Tage, nachdem Verteidigungsministerin Christine Lambrecht laut RND auf dem US-Militärstützpunkt Ramstein angekündigt hatte, dass "in Zukunft Soldaten aus der Ukraine auf deutschem Boden an Artilleriesystemen ausgebildet werden sollen". So heißt es im RND-Artikel:
"Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Ausbildung von Soldaten aus der Ukraine an Artilleriesystemen auf deutschem Boden angekündigt. Wir arbeiten gemeinsam mit unseren amerikanischen Freunden bei der Ausbildung von ukrainischen Truppen an Artilleriesystemen auf deutschem Boden."
Kirby äußerte sich zur Ausbildung ukrainischer Soldaten laut Protokoll des Pentagon wie folgt:
"Heute kann ich bekannt geben, dass die Vereinigten Staaten mit den ukrainischen Streitkräften eine Ausbildung an Schlüsselsystemen in US-Militäreinrichtungen in Deutschland begonnen haben. Diese Bemühungen bauen auf der anfänglichen Artillerieausbildung auf, die die ukrainischen Streitkräfte bereits an anderer Stelle erhalten haben, und umfassen auch die Ausbildung an den Radarsystemen und gepanzerten Fahrzeugen, die kürzlich als Teil der Sicherheitshilfepakete angekündigt wurden."
Laut Kirby ordnete US-Verteidigungsminister Lloyd Austin im Februar "die vorübergehende Verlegung von etwa 160 Angehörigen der Nationalgarde von Florida an, die damals die Gemeinsame Multinationale Ausbildungsgruppe Ukraine unterstützten". Des Weiteren heißt es laut Protokoll:
"Seit 2021 haben die Vereinigten Staaten mehr als 4,3 Milliarden Dollar an Sicherheitshilfe bereitgestellt, um die ukrainischen Streitkräfte im Kampf gegen die russische Aggression zu unterstützen, und wie ich bereits sagte, sollten wir die Bedeutung dieser langfristigen Ausbildungsbeziehungen nicht vergessen."
Kirby wies während der Pressekonferenz darauf hin, dass "ein großer Teil der Fähigkeit der ukrainischen Soldaten, das Land so gut zu verteidigen, auf die Ausbildung zurückzuführen ist, die sie in den letzten acht Jahren erhalten haben und die ihnen geholfen hat". Die US-Armee-Trainingseinheiten seien die gleichen Soldaten, die schon zuvor die Mitglieder der ukrainischen Armee betreut hätten.
Geleitet wird das aktuelle Training laut Kirby von Mitgliedern der Florida National Guard, die bereits vor Beginn der jüngsten Ereignisse für Ausbildungszwecke in der Ukraine stationiert waren, dann jedoch im Februar in die USA rückbeordert wurden. Zu den Standorten sagte Kirby Folgendes:
"Und was ich Ihnen sagen kann, ist, dass wir über ungefähr drei Standorte außerhalb der Ukraine sprechen, und in diesem Fall können wir definitiv Deutschland als einen Standort identifizieren, aber es gibt noch andere Standorte außerhalb der Ukraine – und es steht uns einfach nicht frei zu verraten, wo sie sind. Diese Standorte könnten sich mit der Zeit ändern. Entweder ziehen wir zu anderen Standorten um, oder wir fügen weitere hinzu.
Gerade jetzt findet ein weiterer Kurs für Haubitzen statt. Tatsächlich werden gerade zwei verschiedene Tranchen an Haubitzen ausgebildet. Eine davon, das können wir bestätigen, ist in Deutschland."
Bezüglich "Haubitzen" teilte Verteidigungsministerin Lambrecht am 26. April laut RND mit:
"Sie kündigte zudem an, gemeinsam mit den Niederlanden ukrainische Soldaten an Panzerhaubitzen auszubilden und Munition für die Ukraine bereitzustellen. Denn wir wissen alle, dass in diesem Konflikt Artillerie ein wesentlicher Faktor ist."
Nach Medienangaben prüft "die Bundesregierung nach der Grundsatzeinigung auf die Lieferung schwerer Waffen auch eine Abgabe der Panzerhaubitze 2000 aus Beständen der Bundeswehr an die Ukraine. Dabei gehe es um ein Materialpaket, zu dem neben den Niederlanden auch Deutschland und Italien beitragen könnten".
Mehr zum Thema - Sorge vor Drittem Weltkrieg: Intellektuelle und Künstler richten offenen Brief an Kanzler Scholz