In einem Interview mit RIA Nowosti hat sich der AfD-Politiker und Co-Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Tino Chrupalla, wie die Berliner Zeitung meldete, dafür ausgesprochen, die längst fertiggestellte Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 doch in Betrieb zu nehmen. Allerdings forderte der AfD-Mann, im Gegenzug müsse Moskau wieder Zahlungen in Euro akzeptieren. Das wäre eine "gute Idee", zitierte ihn die Zeitung.
Weiter heißt es, seine Partei sei "der Meinung, dass Deutschland auf jeden Fall an der Inbetriebnahme von Nord Stream 2, die von der Bundesregierung zu Beginn der russischen Invasion in der Ukraine gestoppt wurde, festhalten" solle. Das Beharren auf die Möglichkeit, in Euro zu bezahlen, könnte nach Meinung Chrupallas die Bundesregierung überzeugen, die Gasleitung doch noch in Betrieb zu nehmen. Der Abgeordnete wird jedoch auch mit der Befürchtung zitiert, "dass 'wir jetzt überhaupt nicht über solche Details sprechen'".
Chrupalla habe in dem Gespräch darauf hingewiesen, dass das Einfrieren russischer Devisen seitens westlicher Staaten "eine destruktive Maßnahme" gewesen ist, "die Russland dazu gezwungen habe, die Gas-Zahlungen auf den Rubel umzustellen".
Mit dieser Stellungnahme ist die AfD unter den Bundestagsparteien eine Ausnahme. Sowohl die Koalitionsparteien als auch die anderen Oppositionsparteien halten an den Russland-Sanktionen, unter die auch die deutsche Blockadepolitik gegen die Pipeline Nord Stream 2 fällt, fest und wollen diese noch weiter verschärfen. Der AfD-Politiker machte damit einen Vorschlag entgegen den aktuellen Diskussionen, auf welche Weise Deutschland und die EU sich möglichst bald von Lieferungen russischer Energieträger unabhängig machen können.
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