Deutsche Behörden ermitteln gemeinsamen mit Kollegen aus Frankreich und Luxemburg gegen den amtierenden libanesischen Zentralbankchef Riad Salameh. Der 71-Jährige wird der Geldwäsche verdächtigt. Die Hauptermittlungen richteten sich gegen fünf Verdächtige. Nach Angaben einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I betreffe die Angelegenheit den Zentralbankchef im Libanon und dessen Entourage.
Der europäischen Justizbehörde Eurojust zufolge wurden bereits am Freitag im Zuge der Untersuchungen zwei Immobilien in München, eine in Hamburg sowie zwei in Paris beschlagnahmt. Auch Anteile an einer in Düsseldorf ansässigen Immobiliengesellschaft wurden sichergestellt. Demnach handelte es sich um Vermögenswerte in Höhe von 120 Millionen Euro. Die Namen der Beschuldigten nannte Eurojust nicht. Ihnen werde vorgeworfen, im Libanon öffentliche Gelder in Höhe von mehr als 330 Millionen US-Dollar (rund 300 Millionen Euro) veruntreut zu haben, hieß es.
Salameh steht seit rund 30 Jahren an der Spitze der libanesischen Zentralbank. Gegen ihn laufen auch in der Schweiz sowie im Libanon Ermittlungen. Der Zentralbankchef hat die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen. Seine Unterstützer sehen hinter den Ermittlungen politische Motive. Im Libanon richten sich die Vorwürfe auch gegen Salamehs Bruder Radscha, der dort in Haft sitzt. Libanesischen Medien zufolge sollen über eine Firma Radscha Salamehs mehr als 300 Millionen Dollar (rund 273 Millionen Euro) veruntreut worden sein.
Salameh steht seit längerem im Libanon in der Kritik. Das Land leidet unter der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Die libanesische Lira hat zuletzt zum US-Dollar mehr als 90 Prozent ihres Werts verloren. Kritiker machen dafür Salameh verantwortlich. Andere loben ihn dafür, dass er Libanons Finanzen über Jahrzehnte stabil gehalten hat.
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(dpa)