Tesla eröffnet Werk in Grünheide – Konzernchef Musk übergibt das erste Auto

Die Gigafactory im brandenburgischen Grünheide wurde heute eröffnet. Neben Tesla-Chef Musk waren auch Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck dabei. Derweil wollen Umweltverbände die Genehmigung für das E-Auto-Werk nicht hinnehmen und haben rechtliche Schritte angekündigt.

Große Feier heute in Grünheide: Die Tesla-Fabrik ist offiziell an den Start gegangen und brachte viel Prominenz nach Brandenburg. Der Chef des US-Elektroautobauers, Elon Musk, kam angereist wie auch Kanzler Olaf Scholz, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke.

Musk, der schon am Montag in Berlin gelandet war, wollte persönlich die ersten Fahrzeuge vom Typ Model Y an Besitzer übergeben. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter teilte Musk am Montagabend mit:

"Wir freuen uns, die ersten Serienfahrzeuge von Giga Berlin-Brandenburg zu übergeben!"

Die Gigafactory in Grünheide ist der erste europäische Produktionsstandort des US-Autobauers. In rund zwei Jahren wurde das Werk aus dem Boden gestampft. Genehmigt wurde die Gigafactory erst Anfang März, doch die ersten Autos wurden schon produziert. Jährlich sollen laut Teslas Plan bis zu 500.000 E-Autos in Brandenburg hergestellt werden. Rund 12.000 Arbeitsplätze sind angekündigt.

Den Angaben des US-Konzerns zufolge seien bereits mehr als 3.000 Menschen tätig, nach weiteren Mitarbeitern wird gesucht. Ursprünglich wollte Musk schon ab Mitte 2021 in Grünheide produzieren. Die Genehmigung dauerte länger als geplant, unter anderem weil Tesla eine Batteriefabrik erst nachträglich anmeldete. Diese ist noch im Bau.

Bundeswirtschaftsminister Habeck pries die Eröffnung des Werks als eine "Rieseninvestition" in die Zukunftstechnologie, die nach Deutschland gekommen sei. Der Grünen-Politiker sagte in Grünheide: 

"Es ist ein besonderer Tag für die Region, ein besonderer Tag auch für Deutschland und ein besonderer Tag für die Mobilitätswende in Deutschland."

Tesla habe sich laut Habeck für die Bundesrepublik entschieden, weil das Unternehmen hier den Leitmarkt für Elektromobilität erwarte. Das sei auch sein Ziel, sagte der Minister. Er freue sich, dass die Abkehr vom Öl damit noch einmal einen neuen Schub bekomme.

Doch von Umweltschützern kommt weiterhin Kritik an dem milliardenschweren Vorzeigeprojekt des technologischen Wandels. Sie äußern vor allem Sorge um die Versorgung mit Trinkwasser in der Region. Bedenken und Einwendungen im Verfahren seien ignoriert und "Recht gebeugt" worden, erklärte die Bürgerinitiative Grünheide. Tesla-Elektroautos seien "alles andere als klimafreundlich".

Der Geschäftsführer der Grünen Liga Brandenburg, Michael Ganschow, kritisierte die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Frankfurt (Oder), dass dieses "entgegen jeder wissenschaftlichen Expertise" entschieden habe und die Trinkwasserversorgung in einem Verfahren zur Klage der Grünen Liga und des Naturschutzbundes Nabu gegen das Land wegen einer Bewilligung zur Wasserentnahme auch für Tesla auf 30 Jahre als gesichert ansehe.

Die Grüne Liga und der Nabu wollen nach eigenen Angaben noch in dieser Woche über ihren Anwalt Widerspruch gegen die Gesamtgenehmigung für die Tesla-Fabrik einlegen. Das Landesamt für Umwelt habe die Vorlage der aktuellen Antragunterlagen in den letzten Wochen "verschleppt beziehungsweise verweigert". Somit müssten sich die Umweltverbände die Akteneinsicht erzwingen. 

Laut Medienberichten sei in den Genehmigungsunterlagen von einem jährlichen Spitzenverbrauch von 1,4 Millionen Kubikmetern Wasser die Rede. Das entspricht laut Deutschlandfunk etwa dem Jahresbedarf einer Stadt mit 40.000 Einwohnern. Benötigt wird das Wasser vor allem für das Presswerk, die Lackiererei, die Batteriefertigung und auch für Löschwasser, falls es im Werk mal brennen sollte.

Die IG Metall begrüßte den Start der Tesla-Fabrik. Mit den Arbeitsbedingungen hinke Tesla allerdings im innerdeutschen Vergleich hinterher, erklärte Bezirksleiterin Birgit Dietze gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Zu einem Unternehmen mit einem hohen ökologischen Anspruch gehörten auch hohe soziale Standards mit entsprechend guten Arbeitsbedingungen.

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