Statt an NATO-Ostflanke: B-52 Langstreckenbomber fliegt Schleifen über Baumholder

Wegen des Krieges in der Ukraine hat auch der militärische Flugverkehr über Deutschland zugenommen. Am Montag kreiste nun ein US-Langstreckenbomber vom Typ B-52 über der Großregion um das Rheinland-Pfälzische Baumholder.

Der B-52 Langstreckenbomber gilt als Wunderwaffe des Kalten Krieges. Bis heute ist das bereits Ende der 1950er-Jahre von Boeing als Nuklearwaffenträger entwickelte Stratosphärenflugzeug für die US-Luftwaffe im Einsatz.

Seit Ende des Kalten Krieges war der zuvor zur Abschreckung gegen Russland eingesetzte Langstreckenbomber in Europa kaum mehr präsent und somit weitestgehend von hiesigen Radaranlagen verschwunden. Mit Beginn des Ukraine-Kriegs scheint diese Zeit jedoch vorbei zu sein, denn seit einigen Wochen taucht der nunmehr in die Jahre gekommene Atomwaffenträger immer häufiger auch über Deutschland auf.

Grund hierfür soll eine bereits von langer Hand geplante gemeinsame Übungsmission der NATO und US-Luftwaffe sein, für welche vier der normalerweise auf der Minot Air Force Base im US-Bundesstaat North Dakota stationierten B-52 Bomber Anfang Februar auf den US-Luftwaffenstützpunkt in Fairford, Großbritannien, verlegt wurden.

Wie die US-Luftwaffe in einer Meldung auf ihrer Webseite mitteilte, konzentriere sich die sogenannte Bomber Task Force Europe auf die Verbesserung der Einsatzbereitschaft und Interoperabilität der Lotsen, die für die Koordinierung von Luftangriffen zur Unterstützung der Bodentruppen zuständig sind. Des Weiteren würden die Bomber zu Abschreckungszwecken an der NATO-Ostflanke eingesetzt.

Am Montagmorgen war auf der Flugüberwachungsseite "adsbexchange.com" zu beobachten, wie eines der B-52 Stratosphärenflugzeuge in Fairford startete und von dort aus über die Niederlande in den deutschen Luftraum einflog. Statt weiter zur NATO-Ostflanke zu fliegen, verweilte der Bomber jedoch kreisend über der Region um das Rheinland-pfälzische Baumholder.

Über einen längeren Zeitraum hinweg flog die Maschine über dem US-Stützpunkt Baumholder Schleifen, bis sie nach etwa einer Stunde weiter Richtung Köln flog. Wie die US-Luftwaffe auf Anfrage mitteilte, umfasste der ungewöhnliche Einsatz des B-52 Bombers am Montag die Integration des Truppenübungsplatzes Baumholder in eine Übung zur Luftnahunterstützung.  

Demnach trainierte die Besatzung des Bombers das Zusammenspiel mit US-amerikanischen und deutschen Einheiten am Boden, sogenannten "Joint Terminal Attack Controllern" (JTACs), die sich an diesem Morgen auf dem Truppenübungsplatz in Baumholder befanden. JTACs koordinieren sozusagen das Boden-Luft-Gefecht, indem sie dem Luftfahrzeug Ziele zuweisen und festlegen, wann und mit welchen Mitteln diese bekämpft werden sollen.

Dass der Bomber jedoch ausgerechnet über einem Stützpunkt der US-Armee kreiste, könnte zusätzlich mit dem dort stationierten 44. Fernmeldebataillon der US-Armee in Zusammenhang stehen. Aufgabe des 44th Expeditionary Signal Battalion ist die Bereitstellung taktischer Kommunikationsmittel für US-Militäreinheiten, die innerhalb des europäischen Einsatzgebietes operieren.

Eigenen Angaben zufolge baut, betreibt und verteidigt das 44. Fernmeldebataillon spezielle Einsatzführungssysteme und -netze zur Unterstützung einheitlicher Landoperationen. 

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