Aufgrund des Festhaltens an seinen Geschäftsbeziehungen zu Russland gerät der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) zunehmend unter Druck. Der langjährige Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist sowohl als Aufsichtsratschef beim russischen Energiekonzern Rosneft als auch in Führungsposition bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nord Stream 2 tätig. Zudem soll Schröder zukünftig in den Aufsichtsrat von Gazprom einziehen.
In Deutschland wird dem ehemaligen Kanzler vorgeworfen, sich bezüglich des Ukraine-Krieges nicht klar genug von Putin zu distanzieren. So hatte Schröder zwar am vergangenen Donnerstag auf der Online-Plattform LinkedIn die russische Regierung dazu aufgefordert, den Krieg in der Ukraine zu beenden, jedoch keine persönlichen Konsequenzen bezüglich seiner russischen Kontakte gezogen.
Nun hat der Bund der Steuerzahler Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dazu aufgefordert, Schröder die Ausstattung seines Berliner Büros zu entziehen: "Es wäre ein Gebot der Stunde, dass Bundeskanzler Scholz den Büroleiterposten und das weitere Büropersonal für Altkanzler Schröder zunächst nicht neu besetzt", sagte der Verbandspräsident des Steuerzahler-Bundes, Reiner Holznagel, am Donnerstag gegenüber dem Handelsblatt. "Alles andere wäre ein falsches Signal", ergänzte er.
Die Weigerung Schröders, sich von Putin zu distanzieren, hat bereits weitreichende Konsequenzen für den Altkanzler. So wurde am Dienstag bekannt, dass sämtliche Mitarbeiter seines Büros gekündigt haben. Zuvor sei es einem Pioneer-Bericht zufolge zu Differenzen zwischen Schröder und seinem Büroleiter Albrecht Funk wegen des russischen Eingreifens in der Ukraine gekommen.
Auch der Fußballverein Borussia Dortmund (BVB) zog Konsequenzen gegenüber Schröder und entzog ihm am Mittwoch seine dortige Ehrenmitgliedschaft. Die Maßnahme erfolgte auf die fehlende Bereitschaft des Altkanzlers, seine Führungspositionen bei den russischen Energiekonzernen niederzulegen. "Über einen entsprechenden und einstimmig getroffenen Präsidiumsbeschluss unterrichtete Vereinspräsident Dr. Reinhard Rauball den Bundeskanzler a.D. am heutigen Vormittag in einem persönlichen Gespräch", verkündete der BVB am Mittwoch auf seiner Webseite.
Auch die Universität Göttingen prüft aktuell den Entzug von Schröders Ehrendoktorwürde. Jedoch sei dieser Prozess noch nicht abgeschlossen, teilte die Universität am Mittwoch mit.
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