Kretschmer zum SWIFT-Ausschluss: "Hat auch dramatische Auswirkungen auf uns selbst"

Unter den Russland-Sanktionen werden auch deutsche Unternehmen leiden. Das steht für Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer fest. Für ihn wäre der SWIFT-Ausschluss "kein Mittel der Wahl" gewesen. Doch er macht sich für die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge stark.

Vor allem die ostdeutsche und insbesondere die sächsische Wirtschaft ist eng mit der russischen verknüpft. Das weiß auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der den Angriff Russlands auf die Ukraine auf das Schärfste verurteilt. Dem MDR antwortete er auf die Frage, ob der Ausschluss Russlands aus dem Bankensystem SWIFT schmerzhaft auch für die deutsche Industrie sein wird, am Montag:

"Natürlich hat das auch dramatische Auswirkungen auf uns selbst."

Sanktionen findet er in dieser Situation richtig, der russische SWIFT-Ausschluss wäre für ihn jedoch "kein Mittel der Wahl" gewesen, weil es "auch weiterhin notwendig ist, miteinander in Kontakt zu sein". Für Kretschmer ist klar, dass man auch in den nächsten Jahren auf Rohstofflieferungen wie Kohle und Erdgas aus Russland angewiesen sein wird.

Für den gebürtigen Görlitzer wäre ein von allen Handels- und Außenkontakten ausgeschlossenes Russland "noch unberechenbarer" – daher müsse man auch schon deswegen ein Interesse an wirtschaftlicher Verflechtung haben. 
Zum möglichen Verzicht aus dem Kohleausstieg 2030 sagte er: "Vieles muss jetzt neu gedacht werden." Autonome Energieversorgung dürfe man nicht abschalten, denn es ist "eine Illusion zu glauben, dass wir absehbarer Zeit aus Gaslieferungen aus Russland verzichten können". Der bis vor Kurzem geplante Ausstieg aus Atomkraft- und Braunkohle kann "so nicht funktionieren". Zum Schluss kündigte Sachsens Ministerpräsident an, ukrainische Flüchtlinge im Freistaat aufzunehmen.

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