Laut der Bild-Zeitung sind grüne Politiker die vehementesten Vertreter einer dauerhaften Maskenpflicht im öffentlichen Raum. Familienministerin Anne Spiegel, die sich zugleich für eine allgemeine Impfpflicht für alle Bürger älter als 18 Jahre ausspricht, sagte am Sonntag im Hinblick auf die Schulen:
"Ich würde es begrüßen, wenn an Schulen – und auch sonst – noch weiter Masken getragen würden. [...] Wir müssen abwarten, wie der Herbst aussehen wird und ob wir dann immer noch Maske tragen müssen."
Ähnlich denkt auch der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Wiese. Er meint, die Maskenpflicht solle auch weiterhin "den Ländern als ein Instrument in bestimmten sensiblen Bereichen zur Verfügung stehen". Anders sieht das bei der FDP aus. Die Parlamentarische Geschäftsführerin und Gesundheitspolitische Sprecherin Christine Aschenberg-Dugnus findet, es sollte "in der Eigenverantwortung jedes Einzelnen liegen, wo und inwieweit man im Alltag eine Maske trägt. Gerade für Kinder ist es wichtig, dass sie ihren Alltag auch ohne Maske bestreiten können".
Wann und ob überhaupt die derzeit geltende Maskenpflicht im ÖPNV, in Supermärkten oder Alten- und Pflegeheimen fällt, steht derzeit noch in den Sternen. Eventuell könnte dies zum 20. März passieren, die Debatten unter Regierungspolitikern laufen dazu noch.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verlangt eine harte Linie von der Bundesregierung – auch nach dem Frühlingsanfang:
"Die Ampel ist gefordert, dass wir Corona nicht völlig schutzlos ausgeliefert werden. Wir brauchen eine gesetzliche Grundlage, die das Tragen von Masken und Testen weiterhin möglich macht."
Dabei hat der gebürtige Franke für ganz Bayern vor allem die Schüler im Blick: "Nur mit Tests und Masken erreichen wir für unsere Schüler die nötige Sicherheit im Präsenzunterricht." Söder will auch "bundesweit einheitliche Masken-Regeln im Fernverkehr" behalten, ohne ein Ausstiegsszenario aus den Corona-Maßnahmen zu formulieren oder dies an den jeweils realen Infektionsgeschehen anzupassen.
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA-Consulere für die Bild am Sonntag ergab, dass mehr als jeder zweite Bürger in Deutschland auch nach einem Auslaufen der Maskenpflicht weiter "Maske tragen" will – gleiche Umfragen mit ähnlichen Ergebnissen gab es bereits in der Vergangenheit.
Am Sonntag gaben somit 52 Prozent der Befragten an, auch ohne Pflicht an der Maske festhalten zu wollen – darunter konkret 79 Prozent der Befragten im öffentlichen Nahverkehr, 76 Prozent im Einzelhandel, 66 Prozent im Fernverkehr, 51 Prozent bei körpernahen Dienstleistungen, 39 Prozent in Kultureinrichtungen, 23 Prozent in der Gastronomie und 22 Prozent bei der Arbeit. 59 Prozent verlangen zudem, dass die Maskenpflicht auch über den 20. März hinaus beibehalten wird, vor allem in Bussen und Bahnen.
41 Prozent der Befragten wollen dagegen auf die Maske verzichten, sobald die Pflicht im Zuge der Lockerung von Corona-Maßnahmen aufgehoben wird.
Bundesregierung und Bundesländer haben beschlossen, dass einige Corona-Maßnahmen bis zum 20. März fallengelassen werden sollen. Die bundesweite Rechtsgrundlage für solche Maßnahmen läuft damit am 19. März aus. Die Maskenpflichten in Innenräumen, Bussen und Bahnen und sowie die Testpflicht sind bislang jedoch noch nicht vom Tisch.
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