Altersarmut vorprogrammiert? Jede dritte Pensionskasse befindet sich in finanzieller Schieflage

Die betriebliche Altersvorsorge ist für viele Angestellte eine wichtige Absicherung. Doch die anhaltende Niedrigzinsphase und die Inflation machen es den Pensionskassen immer schwerer, Rendite zu erwirtschaften. Bereits jede dritte Pensionskasse steht unter verschärfter Aufsicht der BaFin.

Etwa ein Drittel aller deutschen Pensionskassen steht vor dem Aus, wie das Handelsblatt am Montag berichtet. Dafür ist in erster Linie die durch die EZB veranlasste Niedrigzinsphase sowie die anhaltend hohe Inflation verantwortlich. Zweck der Pensionskasse ist es, die Absicherung wegfallenden Erwerbseinkommens wegen Alters, Invalidität und Todes zu garantieren. Jeder achte Bundesbürger hat seine berufliche Altersvorsorge über eine Pensionskasse des jeweiligen Arbeitgebers abgeschlossen. Etwa 8,5 Millionen besparen als sogenannte Anwärter einen Vertrag der 135 Versorgungswerke. Etwa 1,4 Millionen erhalten als Rentner Auszahlungen.

Aktuell befinden sich etwa 40 Pensionskassen unter intensivierter Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Letztes Jahr waren es noch 36. Die meisten  Versorgungswerke haben ihren Kunden bei Vertragsbeginn Leistungen mit Zinsen von drei Prozent oder mehr pro Jahr versprochen, die bereits seit geraumer Zeit nicht mehr realisierbar sind.

Mit der Deutschen Steuerberater-Versicherung, der Pensionskasse der steuerberatenden Berufe, befindet sich seit Januar eine weitere Pensionskasse in Abwicklung, wie die Wirtschaftswoche Ende letzten Monats mitteilte.

Die BaFin hatte ihr bereits Anfang 2020 die Geschäftserlaubnis entzogen. Ende 2020 folgte schließlich die Abwicklung der Pensionskasse der Caritas sowie der Kölner Pensionskasse. Beiden wurde die Erlaubnis zum Betrieb des Versicherungsgeschäfts entzogen.

In der Branche hofft man nun auf ein Ende der Niedrigzinspolitik – doch im Gegensatz zur US-amerikanischen Zentralband FED belässt es die EZB unter der Führung von Christine Lagarde noch beim Status quo des billigen Geldes und flutet die Finanzmärkte weiterhin damit. 

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