Einen Tag nach den Ausschreitungen bei Corona-Protesten in Schweinfurt sind vier Teilnehmer in einem beschleunigten Verfahren verurteilt worden. Wie ein Sprecher des Amtsgerichts Schweinfurt mitteilte, wurden drei Männer und eine Frau zu Geld- beziehungsweise Bewährungsstrafen verurteilt. Das Amtsgericht sprach die vier Demonstranten unter anderem wegen des "tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung" schuldig. Ein 22-Jähriger wurde zu einer Geldstrafe von insgesamt 1.600 Euro verurteilt. Die anderen Männer und die Frau erhielten Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und einem Jahr, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Bei der Demonstration am Samstag wurden acht Polizisten und mehrere Teilnehmer der Demonstration verletzt – darunter auch ein Kind. Das vierjährige Mädchen wurde durch von den Polizisten eingesetztes Reizgas leicht verletzt. Es musste wegen einer Augenreizung von den Rettungskräften versorgt werden. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Unterfranken war das Kind in eine Reizgaswolke geraten, als seine Mutter eine Polizeiabsperrung durchbrechen wollte.
Gegen die Mutter, die nach Polizeiangaben aus der "Querdenker"-Szene kommt, sei Anzeige erstattet worden. Sie gehört jedoch nicht zu den am Montag Verurteilten, wie zahlreiche Medien fälschlicherweise berichteten. Die Polizei teilte auch mit, dass das Jugendamt über den Vorfall informiert werde.
Nach Polizeiangaben beteiligten sich insgesamt mehrere hundert Menschen an der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen. Mehrere Teilnehmer versuchten demnach, die Absperrungen zu durchbrechen. Die Beamten setzten daraufhin Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Im Rahmen der Ausschreitungen seien acht Polizisten durch Faustschläge und Fußtritte verletzt worden. Insgesamt wurden acht Demonstranten, unter anderem wegen "Widerstands, versuchter Gefangenenbefreiung, Körperverletzung und tätlichen Angriffs gegen Polizeibeamte", vorläufig festgenommen worden.
Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, erklärte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, er finde es "unverantwortlich", wenn teils noch sehr junge Kinder auf Demonstrationen mitgenommen werden, bei denen es "erfahrungsgemäß zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt". Auch Oliver Malchow, der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, kritisierte, dass seiner Meinung nach Eltern ihre Kinder auf Corona-Demos als "Schutzschilde gegen polizeiliche Maßnahmen" einsetzen.
"Diese Mütter und Väter nehmen in Kauf, dass ihr Kind in eine gewalttätige Auseinandersetzung gerät", sagte Malchow der Rheinischen Post.
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