Friedrich Merz wird neuer Parteivorsitzender der CDU. 62,1 Prozent der Abstimmenden votierten in einer Mitgliederbefragung für ihn. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak gab das Ergebnis am Freitagnachmittag in der Parteizentrale bekannt. Von den beiden Mitbewerbern erhielten demnach Norbert Röttgen 25,8 Prozent und Helge Braun 12,1 Prozent. Merz galt bereits zuvor parteiintern als der Bewerber mit den besten Chancen. An der Befragung hatten sich nach Angaben der CDU-Parteizentrale vom Donnerstag knapp zwei Drittel (64,3 Prozent) der rund 400.000 CDU-Mitglieder beteiligt.
Erstmals in der Geschichte der CDU konnten Parteimitglieder eine Vorentscheidung über den Parteivorsitz treffen. Formal muss jedoch noch ein Parteitag über das Votum befinden. Dort sollen dann auch die weiteren Mitglieder des Parteivorstands neu gewählt werden. Der Parteitag soll am 21. und 22. Januar stattfinden. Anschließend muss dieses Votum noch per Briefwahl bestätigt werden.
Für Merz ist es der dritte Anlauf für den Parteivorsitz. Nach dem Rückzug der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel vom CDU-Vorsitz im Dezember 2018 hatte er gegen Annegret Kramp-Karrenbauer verloren. Nach deren Rückzug hatte er sich zusammen mit Norbert Röttgen und Armin Laschet am Anfang dieses Jahres erneut um den Parteivorsitz beworden – und dabei gegen Laschet verloren. Nun votierten die CDU-Mitglieder jedoch bereits im ersten Anlauf für ihn. Glückwünsche kamen unter anderem vom CSU-Chef und bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder sowie vom ehemaligen Wirtschaftsminister Peter Altmaier.
Der frühere Vorsitzende der Bundestagsfraktion beider Unionsparteien Friedrich Merz gilt als Konservativer und Vertreter des Wirtschaftsflügels innerhalb der CDU. Seine Anhänger erhoffen sich von ihm entsprechend eine Rückbesinnung auf ein klares konservatives Profil, das bei der bisherigen Bundeskanzlerin und langjährigen CDU-Vorsitzenden Angela Merkel zunehmend vermisst worden war. Insofern dürfte die inhaltliche Profilierung der CDU zu den wichtigsten Aufgaben des neuen Parteichefs zählen.
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