Seitdem an die Öffentlichkeit drang, dass er sich nicht impfen lassen wolle, ist der Fußballprofi Joshua Kimmich vielleicht der aktuell prominenteste sogenannte "Impfverweigerer". Über die sozialen Medien bis hinauf in die obersten Ränge der bundesdeutschen Politik folgte daraufhin eine hitzige Debatte um 2G, Impfpflicht und zunehmende Einschränkungen für "Ungeimpfte".
Nachdem der Bayern-Profi Ende November positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden war, wird aktuell über einen Ausfall des Topspielers bis Anfang des kommenden Jahres spekuliert. Nachdem er die Infektion überstanden hat, gilt er nun als genesen.
Insbesondere "fehlende Langzeitstudien" die bei ihm mit "Ängsten und Bedenken" einhergegangen seien, hätten Kimmich dazu bewogen, sich nicht gegen COVID-19 impfen zu lassen. In der ZDF-Sportreportage erklärte der 26-Jährige nun:
"Vielleicht musste ich auch erst das durchleben, was ich jetzt durchlebt habe. Natürlich, rückblickend gesehen, würde ich gerne die Entscheidung des Impfens früher treffen, aber zum damaligen Zeitpunkt war es mir eben nicht möglich."
Auch diese Neuigkeiten sorgten für neue Aufregung in den sozialen Medien. Auf Unverständnis traf etwa die Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Medien:
Nicht wenige User witterten eine gezielte Medienkampagne:
Ebenso sorgte Kimmichs Genesenstatus für Irritationen:
Auch wurde über Kimmichs Kehrtwende in Sachen Corona-Impfung spekuliert:
Gleichzeitig beglückwünschten viele Twitter-Nutzer den Fußball-Profi zum "Sinneswandel". So etwa CSU-Chef Markus Söder:
Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach fand lobende Worte für den Fußballspieler:
Die heftige Debatte um seine Impfbedenken hielt er allerdings für völlig überzogen und teils gar gefährlich, erklärte Kimmich weiter.
"Da wurden einfach Grenzen überschritten, wo manche aufgesprungen sind auf diesen Zug, um sich da zu profilieren, um die ganze Diskussion für sich selbst zu nutzen. Und das verurteile ich absolut."
Es werde immer von "Respekt, Toleranz" und "Offenheit" gesprochen, und das seien genau "die Werte, die mir in meiner Diskussion extrem gefehlt haben."
Der Mittelfeldspieler mahnte, die Ängste und Bedenken der Menschen gegenüber einer Corona-Impfung ernst zu nehmen. Gleichzeitig warnte er vor einer wachsenden Spaltung der Gesellschaft.
"Wenn wir jetzt sagen, wir haben genug aufgeklärt, jetzt müssen wir Druck ausüben, bin ich mir nicht sicher, ob das der richtige Weg ist. Und ich glaube, das wird dann zu einer noch größeren Spaltung in unserer Gesellschaft führen."
Im Zuge der stürmischen Debatte um den Nationalspieler seien auch enge Familien-Mitglieder ins Visier geraten. "Es war sogar so, dass bei der Beerdigung meines Opas Presse vor Ort war. Und da stelle ich mir schon die Frage, wo ist da die Grenze, wie wollen wir miteinander umgehen in unserer Gesellschaft?", so Kimmich.
Kimmichs Erkrankung verlief nach ZDF-Informationen weitestgehend symptomfrei, doch habe er währenddessen weder etwas schmecken noch riechen können. Sollten ihm die Mediziner zu einer Corona-Impfung raten, werde er diesen Schritt gehen, so der Bayern-Star.
"Ich hatte sogar schon einen Impftermin. Leider kam mir dann die Erkrankung zuvor. Ich gelte in ein paar Tagen als genesen. Wenn es dann empfohlen wird und der Zeitpunkt da ist, werde ich mich impfen lassen."
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