ifo-Institut: Deutsche Wirtschaft beklagt Materialmangel, Preise werden steigen

Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (ifo-Institut) hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft angesichts der Pandemie und damit verbundener Lieferengpässe weiter verschlechtert. Die fehlenden Zwischenprodukte werden sich in den Preisen niederschlagen. Zudem droht eine Verfestigung der Inflation.

Für die düstere Stimmung in der deutschen Wirtschaft zum Jahresende hin macht das ifo- Institut die schlechten Lieferketten in Industrie und Handel sowie die Pandemie verantwortlich: 

"Lieferketten, die nach wie vor Probleme machen, vor allem in der Industrie. Jetzt sehen wir allerdings auch im Handel, dass viele Unternehmen die Produkte nicht bekommen, die sie gerne verkaufen wollen."

In Deutschland beklagten sich im November 74,4 Prozent der Firmen über Engpässe von Rohstoffen und Produktionsprodukten. 

Das ifo Institut fasst zusammen: 

"Die Unternehmen beurteilen die laufenden Geschäfte merklich weniger gut. Die Erwartungen hingegen hellten sich etwas auf, was vor allem auf die Entwicklung der Automobilindustrie zurückzuführen war. Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen lassen die Industrie nicht los. Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen plant, die Preise zu erhöhen." 

Schuld an den Preiserhöhungen sind vor allem die fehlenden Zwischenprodukte. 

Die Ampel-Koalition hatte zwar angekündigt, dass es keinen weiteren Lockdown geben würde, aber vielerorts gilt nun die 2G-Regel. Auch ein Lockdown scheint mit den steigenden Infektionszahlen nicht ausgeschlossen zu sein. Bereiche, die besonders von der Pandemie betroffen sind – wie Gastronomie und Tourismus –, erwarten für die nächsten Monate eine weitere Verschlechterung der Geschäfte.

Im Bezug auf die Inflation ist ifo-Präsident Prof. Clemens Fuest der Ansicht: 

"Wenn es so ist, dass die Tarifpartner die Löhne sehr stark erhöhen, dann kann sich die Inflation verfestigen." 

Wenn sich die Inflation nicht als vorübergehend erweist, müsse die EZB handeln, fordert das Institut. Die Prognose für das Weihnachtsgeschäft fällt weniger düster aus, gerade weil es durch die Pandemie Einschränkungen gibt und es schwieriger ist, zu reisen und für nicht Geimpfte oder Genesene in Restaurants das Geld auszugeben. So werden die Menschen "zumindest Weihnachtsgeschenke kaufen – das was da ist". 

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