Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat in der Debatte um verschärfte Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie lange Einschränkungen für Ungeimpfte ins Spiel gebracht. Der CDU-Politiker sagte, er sei grundsätzlich skeptisch, was eine allgemeine verpflichtende Impfung angehe.
Eine mögliche Alternative sei eine durchgängige 2G-Regel für alle Lebensbereiche, also Zugang nur noch für Geimpfte und Genesene. Es könnte zu einer Ansage wie dieser kommen:
"Stellt Euch darauf ein, 2G, geimpft oder genesen, und zwar auffrischgeimpft dann ab einem Punkt x, gilt mindestens mal das ganze Jahr 2022. Wenn Du irgendwie mehr tun willst als dein Rathaus oder deinen Supermarkt besuchen, dann musst du geimpft sein."
Dies, so der gelernte Bankkaufmann, wäre eine ziemlich klare Ansage.
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Über diese Option müsse gesprochen werden. Wieder einmal wies Spahn den Ungeimpften die Verantwortung für die gegenwärtige Lage zu:
"Wir sehen ja alle, was los ist in diesem Land, weil elf Millionen Erwachsene sich haben noch nicht überzeugen lassen. Und darunter leiden jetzt alle."
Deutschland sei wahrscheinlich in der "schwersten" und "dramatischsten" Zeit dieser Pandemie. Man müsse nur den Blick nach Sachsen, Bayern, Thüringen und Baden-Württemberg und in viele Kliniken richten. Die Welle werde weiter gen Westen gehen. Die Frage sei, wie hoch die Welle werde. "Das haben wir in der Hand."
Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, sagte zu einer allgemeinen Impfpflicht, dass diese "auf jeden Fall eine Option" sei, über die man nachdenken sollte, wenn man es nicht schaffe, einen großen Teil der Bevölkerung zu impfen. Deutschland sei in einer Notsituation. Die Impfung sei der Weg heraus, so der Veterinär weiter:
"Man sollte in einer Krisensituation einfach nichts prinzipiell ausschließen."
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(rt de/dpa)