Mehrere noch nicht mit den bedingt zugelassenen COVID-19-Impfstoffen geimpfte Fußballprofis des FC Bayern München müssen laut einem Bericht des Springer-Blattes Bild am Sonntag (BamS) auf Teile ihres Gehalts verzichten.
Demnach sollen die Bayern-Chefs jene vier Spieler, die bisher in Quarantäne mussten, nach einem Gespräch am vorigen Donnerstag von dieser Entscheidung unterrichtet haben. Sie sollen rückwirkend für die Quarantänewoche kein Gehalt bekommen, wie das Boulevardblatt aus dem Mannschaftskreis erfuhr. Dem Bericht zufolge soll es zudem einen fünften ungeimpften Spieler geben, der nicht in Quarantäne war und deshalb auch keine Einbußen hinnehmen muss.
Laut BamS-Bericht wollen die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters um den Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn, Präsident Herbert Hainer, Sportvorstand Hasan Salihamidžić und Finanzchef Jan-Christian Dreesen damit "ein Zeichen setzen" und den Druck erhöhen, sich impfen zu lassen.
Beim Rekordmeister sind mehrere Profis nicht geimpft. So fehlte den Bayern am vorigen Freitag beim 1:2 in Augsburg unter anderen der ungeimpfte Nationalspieler Joshua Kimmich, der sich wegen des Kontakts zu einer positiv getesteten Person im privaten Umfeld schon wieder in häusliche Isolation begeben musste. Nach den jüngsten Länderspielen verpasst der 26-Jährige neben dem Augsburg-Spiel sicher auch noch die Champions-League-Partie am Dienstag bei Dynamo Kiew. Kimmich hatte zuletzt selbst bestätigt, nicht geimpft zu sein.
Auch weitere Maßnahmen scheinen bei den Bayern nicht ausgeschlossen. Die BamS schreibt weiter:
"So könnten die nicht geimpften Stars auch im Training von ihren Kollegen isoliert werden."
Die Mainstreammedien zeigten sich mit der Entscheidung der Bayern zufrieden. Die BamS überschrieb ihren Artikel mit:
"Bayern greift bei ungeimpften Stars durch: Knallharte Quarantäne-Konsequenzen für Kimmich"
Ein Kommentar auf Bild.de trug die Überschrift:
"Kahn endlich so konsequent wie Kimmich"
Auch der Merkur sprach im Zusammenhang mit der Gehaltskürzung von "Durchgreifen".
Bei dem Burda-Blatt Focus hieß es:
"Vereinsbosse haben offenbar genug: Es geht um fast 800.000 Euro: Bayern streichen ungeimpftem Kimmich das Quarantäne-Gehalt"
Ein Kommentar im Express hatte die Bayern bereits am Freitag zur Kürzung von Kimmichs Gehalt aufgefordert.
Die Fußballprofis dürften die Repressalien wenigstens finanziell besser verkraften als zahlreiche von ähnlichen Maßnahmen Betroffene in anderen Berufen. Arbeitsminister Hubertus Heil hatte die Beschäftigten bereits gewarnt, sich der in wenigen Tagen am Arbeitsplatz und im Nahverkehr in Kraft tretenden "3G-Regelung" zu verweigern. Laut Stuttgarter Zeitung erklärte Heil, der laut Medienberichten auch der künftigen Regierung angehören wird, denen, die keinen der drei Nachweise erbringen wollen, könne er nur sagen:
"Das hat arbeitsrechtliche Konsequenzen – im Zweifelsfall, was die Lohnfortzahlung betrifft oder noch Schlimmeres."
Mehr zum Thema - Verein Sterbehilfe: "Sterbehilfe nur noch für Geimpfte und Genesene"
(rt de/dpa)