In der Partei Die Linke äußerten zahlreiche Mitglieder Kritik an einem ihrer prominentesten Mitglieder, Sahra Wagenknecht. Dies hatte am Sonntag in der ARD-Talksendung Anne Will wieder erklärt, dass sie den Corona-Impfungen skeptisch gegenübersteht, und geriet während der Sendung mit SPD-Politiker Karl Lauterbach aneinander. Während der Sendung erklärte Wagenknecht, dass sich ihrer Meinung nach vor allem Hochbetagte und Risikopatienten sich gegen Corona impfen lassen sollten, und schilderte auch ihre Bedenken bezüglich der möglichen Langzeitnebenwirkungen der Corona-Vakzine. Nach eigenen Angaben ist Wagenknecht nicht gegen Corona geimpft.
Die Linken-Politikerin erklärte auch, sie sehe es kritisch, dass die Hersteller nicht für die Langzeitfolgen hafteten. Lauterbach warf Wagenknecht daraufhin vor, "Unsinn zu reden", da die Impfstoffe von internationalen Wissenschaftlern geprüft worden seien. Auch der FDP-Politiker Marco Buschmann und die Journalistin Christina Berndt von der Süddeutschen Zeitung kritisierten Wagenknecht in der Sendung.
Innerhalb der Partei Die Linke distanzierten sich nun auch mehrere Parteimitglieder von Wagenknecht. So erklärte die Parteivorsitzende Susanne Henning-Wellsow dem Spiegel:
"Ich will und werde Sahra Wagenknecht nicht mehr erklären."
Die innenpolitische Sprecherin des sachsen-anhaltinischen Landesverbandes Henriette Quade schrieb auf Twitter:
"Ihre Schwurbelei gefährdet Menschen, sie braucht keine Podien, sondern Widerspruch."
Parteimitglied Niema Movassat erklärte:
"Ich schäme mich, dass Wagenknecht so einen Unsinn im Namen meiner Partei Die Linke vertritt."
Auch Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch erklärte in einem Tweet, ohne explizit auf Wagenknechts Äußerungen einzugehen:
"Weiterhin werbe ich nachdrücklich dafür, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen, auch aus Gründen der Solidarität."
Teile der Linken befinden sich seit Jahren im Streit mit dem Flügel um Wagenknecht und geben ihr die Mitschuld am schlechten Ergebnis bei der Bundestagswahl. Die Linke schaffte mit 4,9 Prozent nur dank dreier gewonnener Direktmandate den Wiedereinzug ins Parlament. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland hatte Wagenknecht noch einmal klargestellt, dass sich jeder, der sich impfen lassen möchte, um sich zu schützen, sich auch impfen lassen sollte. Zudem erklärte sie, dass es vor allem die Zerstrittenheit in der politischen Ausrichtung der Partei war, die der Linken geschadet habe:
"Parteien brauchen lebendige Diskussionen, aber sie müssen kulturvoll und nicht diffamierend geführt werden. Das war bei uns nicht immer der Fall."
Mehr zum Thema - Alle gegen Eine – Lauterbach brüskiert Wagenknecht und fordert 2G