In einem Podcast mit TV-Moderator Markus Lanz hat sich der bekannte Philosoph Richard David Precht gegen Corona-Impfungen bei Kindern ausgesprochen. Mit Blick auf die aktuelle Debatte erklärte er:
"Ich würde Kinder sowieso niemals impfen, weil ein im Aufbau begriffenes Immunsystem mit diesem Impfstoff da zu bearbeiten, das würde ich niemals tun."
Allerdings machte der Schriftsteller deutlich, dass dies seine persönliche Meinung und keine Empfehlung sei. Zuvor hatte Precht darauf hingewiesen, dass es um den Schutz der vulnerablen Gruppe ging. Diese seien mit Ausnahme derjenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, gegen COVID-19 geimpft. Der Staat habe allerdings keine rechtliche Basis, die Impfung einzufordern. Jeder müsse diese Entscheidung selbst treffen und zwar "ohne, dass ein gesellschaftlicher Druck aufgebaut wird". Den Maßnahmen stehe er mittlerweile kritisch gegenüber:
"Es ist nicht die Aufgabe des Staates, jedermanns Krankheitsrisiko auszuschließen."
Im Winter 2017/2018 seien etwa 25.000 Menschen während der schweren Grippewelle gestorben, möglicherweise mehr als an COVID-19, so Precht. Wenn man dies bisher bei Influenza zugelassen habe, stelle sich die Frage, warum man dies bei COVID anders handhabe. Der Grund dafür sei, dass man einmal mit den Maßnahmen angefangen habe und nun nicht mehr aufhören könne, doch mittlerweile sei dies "nicht mehr verfassungsrechtlich". Precht forderte daher, die politischen Maßnahmen zu beenden und empfahl Personen der Risikogruppe, für sie gefährliche Bereiche wie volle Fußballstadien zu meiden. Auch mögliche Langzeitnebenwirkungen der mRNA-Impfstoffe sieht Precht skeptisch. Er erklärte:
"Wir reden über Gentechnik."
Dies könne man nicht mit einer Masernimpfung vergleichen, so der Philosoph. Zudem gebe es zu mRNA-Impfungen nach Auffassung Prechts noch keine Langzeitstudien. Mögliche Gründe, die mutmaßlich zu seinem Umdenken beigetragen haben, erwähnte Precht auch: Andere Impfungen für Reisen habe er beispielsweise "spielend" vertragen, die zweite Corona-Impfung habe ihn jedoch "komplett umgehauen". Umso erstaunlicher sind diese Aussagen, da Precht bisher vor allem als Befürworter und Verteidiger der Coronapolitik der Bundesregierung galt.
Lanz erklärte im Podcast, dass er dies anders sehe und verwies darauf, dass man inzwischen Milliarden von Impfstoffdosen verabreicht habe. Daher kenne man die "Langzeitnebenwirkungen" wie Sinusvenenthrombosen und Herzmuskelentzündungen mittlerweile recht gut und es werde viel geforscht. Lanz zufolge sei das Risiko einer Corona-Infektion zudem ungleich höher als das einer Impfung.
Wenig erstaunlich ist, dass Prechts Positionen in der aktuellen Debatte für Kritik sorgten. Zahlreiche Kritiker werfen ihm vor, dass er sich ohne ausreichende medizinische Expertise zu den Themen äußert. Einige sind zudem der Meinung, dass Precht nun "nach rechts" abgedriftet sei.
Mehr zum Thema - Lafontaine steht Bayern-Profi in Impfdebatte zur Seite: "Kimmich kann klar denken und hat recht"