Nach mehreren Wochen unkontrollierter Preissteigerungen sind die Preise für Dieselkraftstoff in Deutschland nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC) auf ein Rekordhoch gestiegen.
Der Preis für Diesel an deutschen Tankstellen erreichte am Sonntag 1,555 Euro pro Liter und übertraf damit den bisherigen Höchststand von 1,554 Euro aus dem August 2012, berichtet Europas größter Automobilclub.
Nach Angaben des ADAC ist der jüngste Anstieg vor allem auf die steigenden Rohölpreise zurückzuführen, da sich die Weltwirtschaft vom COVID-19-Einbruch erholt. Gleichzeitig hat der stärkere US-Dollar die Preise belastet, da Rohölverträge in der US-Währung abgerechnet werden.
Der bisher höchste Benzinpreis wurde am 13. September 2012 mit 1,709 Euro registriert, so die Münchner Allianz. Der aktuelle Preis für Rohöl ist niedriger als vor neun Jahren, als der Brent-Kontrakt bei 84 US-Dollar lag, aber der US-Dollar ist deutlich stärker als 2012, was die Ölimporte nach Europa verteuert.
Beim Diesel ist der Preisanstieg zum Teil auch auf die hohe Nachfrage nach Heizöl zurückzuführen, die typisch für die bevorstehende kalte Jahreszeit ist.
Außerdem hat der Kohlenstoffdioxidpreis von 25 Euro pro Tonne seit Jahresbeginn zu einem zusätzlichen Aufschlag von etwa sechs bis acht Cent pro Liter geführt.
Hans-Jürgen Völz, Chefvolkswirt des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, Deutschland drohten drastische wirtschaftliche Folgen. Völz betonte:
"Die Preisexplosion bei Kraftstoffen ist eine massive Belastung für die Wirtschaft und gefährdet Arbeitsplätze, Wachstum und Wohlstand. Aus Sicht des Mittelstandes sollte die Mineralölsteuer vorübergehend gesenkt und die Pendlerpauschale spürbar erhöht werden."
Die Pandemie drohe "bis Ende des Jahres nahtlos in eine veritable Wirtschaftskrise überzugehen, während sich andere Länder in Europa um uns herum wirtschaftlich erholen", so Völz.
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