Die Jusos aus Berlin-Neukölln haben am Montag auf Facebook folgenden Post veröffentlicht:
"Wir wollen, dass Schüler*innen ihre Lehrer*innen duzen können, um künstliche Distanzen abzubauen und eine Lernatmosphäre zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen."
Weiter wird der Vorstoß damit begründet, dass in anderen Ländern wie beispielsweise Schweden und Finnland seit Langem in der Schule geduzt werde:
"Duzen kann also in keiner Weise automatisch mit schlechten Leistungen in Verbindung gebracht werden."
Dies trage aus der Warte der Berliner sogar dazu bei, dass die Leistungen dort besser sind. Das werde am guten Abschneiden dieser Länder bei der regelmäßigen PISA-Studie deutlich, heißt es in dem Antrag.
Allerdings werden dort noch einige andere Kriterien untersucht, wie Lese- und Rechenkompetenzen und naturwissenschaftliche Grundbildung. Außerdem forderten die Jusos, dass Schüler zu Beginn des Unterrichts nicht mehr vor dem Lehrer aufstehen müssen. Gegenüber der Berliner Zeitung blieben Kommentare nicht aus. Die Neuköllner Grundschulleiterin Astrid Busse ist mit dem Vorschlag nicht einverstanden und sagt:
"Ich bin die Lehrerin – nicht die Freundin oder Mama."
Schülerin Stina Sonnenberg mit Vater Axel Oltmann (46) aus Berlin-Pankow sagen: "Ich habe auch schon einmal den Lehrer aus Versehen geduzt. Der hat mich nur komisch angeschaut. Wenn es die normale Umgangsform wäre, hätte ich kein Problem damit, meine Lehrer zu duzen". Vater Axel sieht das nicht so: "Anders als meine Tochter empfinde ich das Siezen der Lehrer als angebracht. Sonst könnten schnell die Distanz und der Respekt vor den Lehrern verloren gehen."
Da die SPD auch zukünftig die größte Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus bildet, scheint eine Umsetzung der Juso-Idee nicht ausgeschlossen.
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