Frauenministerium will keine Gendersternchen

Gendersternchen, Binnen-I oder Binnenunterstrich – laut einem Schreiben des Familienministeriums sollen in der offiziellen Kommunikation aller Dienststellen des Bundes "geschlechtersensible Wortkonstruktionen" mit Sonderzeichen auch weiterhin nicht verwendet werden.

"Solche Schreibweisen gelten derzeit als rechtschreibwidrig", heißt es in einem Schreiben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), das der Deutschen Presse-Agentur (dpa) seit Mittwoch vorliegen soll. Zuvor hatte die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet.

Das Ministerium halte sich an Vorgaben des Deutschen Rechtschreibrates, wonach Sonderzeichen als Wortbestandteile in offizieller Kommunikation nicht verwendet werden sollen. Schreibweisen wie "Kolleg*innen", "Arbeiter_innen" oder "AmtsinhaberInnen" werden oft genutzt, um geschlechtliche Vielfalt zu benennen. Menschen mit "diversem oder offenem Geschlechtseintrag" sollen dem Bundesministerium zufolge in Beidnennung wie etwa bei "Ärztinnen und Ärzte" mitgemeint sein, da "der Anteil der Personen (...) sehr gering ist".

Im Bund seien bereits seit dem Jahr 2001 alle Dienststellen und Beschäftigten dazu aufgerufen, "die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen sprachlich zum Ausdruck zu bringen", hieß es weiter. So werde das sogenannte generische Maskulinum – wenn also Wörter wie "Bürger" grammatisch männlich sind, aber Menschen jeden biologischen Geschlechts bezeichnen sollen – bereits vermieden. Wenn es um Gruppen mit unbestimmtem Geschlecht gehe, würden geschlechtsneutrale Formulierungen gewählt, wie etwa "Studierende" statt "Studenten".

"Der Bundesfamilienministerin ist es wichtig, dass in der Sprache immer der Respekt gegenüber jedem Menschen zum Ausdruck kommt", sagte ein Sprecher des Ministeriums am Mittwoch. Bei dem Schreiben von Mitte September handle es sich nicht um Vorgaben, sondern lediglich um "eine Arbeits- und Orientierungshilfe für eine geschlechtergerechte und respektvolle Verwendung der Sprache durch die Bundesverwaltung".

Der Rat für Deutsche Rechtschreibung hatte sich im März gegen die Aufnahme des Gendersterns ins Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung ausgesprochen. Man werde "die weitere Schreibentwicklung beobachten", hieß es in einer Mitteilung.

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