Universität Rostock will nicht geimpfte Studenten "abgesondert" platzieren

Seit Beginn der Corona-Krise liegen die Universitäten bei der Umsetzung von Corona-Maßnahmen ganz vorne. 3G wird mittlerweile an vielen Hochschulen praktiziert. Die Uni in Rostock prescht noch weiter vor und will nicht geimpfte Studenten räumlich von den anderen abgrenzen.

Das neue Semester an den Hochschulen steht in den Startlöchern. Doch wie viel Präsenz erwartet die Studenten an Deutschlands Universitäten? Hier zeigt sich ein bundesweiter Flickenteppich auf, wie Jan-Martin Wiarda auf seinem Blog berichtet. Er stellt die Frage, ob es eine Stigmatisierung sei, "wenn nicht geimpfte Studierende abseits der übrigen sitzen sollen?"

Die altehrwürdige Universität Rostock greift nun zu einer besonders radikalen Maßnahme, nachdem bereits das Vorzeigen von 2G-Armbändchen wie an der Universität und der Hochschule Hannover Realität ist.

So strebt man in der ehemaligen Hansestadt, dessen deutschlandweit bekannter, dänischer Bürgermeister sich eifrig für das Impfen und die daraus resultierenden Vorteile für die Impfwilligen starkmacht, nun nach separierten Zonen für nicht Geimpfte Studenten. 

Der Rektor der Universität Rostock, Wolfgang Schareck, bestätigt gegenüber dem NDR, dass dort Geimpfte und Genesene ohne etwaige Abstandsregelungen, aber mit Maske in Veranstaltungen sitzen können. Nicht geimpfte Studenten müssen sich dagegen zweimal pro Woche testen lassen und "in abgegrenzten Bereichen mit einem Mindestabstand von einem Meter im sogenannten Schachbrettschema" anordnen.

Der Mediziner Schareck hält das Ganze für einen "guten Kompromiss zwischen eingeschränkten räumlichen Kapazitäten" sowie "infektiologischen Notwendigkeiten" bei "Minimierung der logistischen und bürokratischen Anforderungen".  Etwaige Nachteile für Ungeimpfte kann er nicht erkennen: Das Gesundheitsamt hatte ihn schon darauf hingewiesen, dass diese Vorgehen "sicher Diskussionen mit dem Vorwurf der Diskriminierung verursachen".

Nach Treffen mit studentischen Verbänden der Universität gab es aber angeblich keinerlei derartige Bedenken. Schareck sagte:

"Eine solche Regelung wurde als valider Versuch eingeschätzt, die vorhandenen räumlichen Kapazitäten optimal zu nutzen und wegen fehlender Immunisierung für eine Infektion gefährdete Studierende besonders zu schützen."  

Außerdem kann die Sitzordnung ja so angeordnet werden, dass nicht eine Gruppe vorne sitzt und die andere hinten. Die Geimpften haben darüber hinaus ebenso das Recht, mit Abstand zu ihren Kommilitonen zu sitzen. 

Mehr zum Thema - Versteckt das RKI geimpfte COVID-19-Patienten?

Information:

Sicherheit und Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe sind umstrittene Themen. Zahlreiche Experten in Wissenschaft, Politik und Medien schätzen diese als sicher und effektiv ein, da sie das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung weitgehend verhindern und die Vorteile einer Corona-Impfung die Risiken und Nebenwirkungen überwiegen. Langzeitnebenwirkungen der Impfungen sind generell nicht bekannt. Auch Risiken wie der ADE-Effekt (antibody-dependent enhancement, auf Deutsch: infektionsverstärkende Antikörper) wurden bisher bei weltweit Milliarden verabreichter Impfstoffdosen nicht beobachtet. Auch, dass Gensequenzen von beispielsweise mRNA-Vakzinen in die menschliche DNA eingebaut werden, gilt in Fachkreisen als ausgeschlossen. Stellungnahmen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der bundesdeutschen Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) lassen sich hier und hier nachlesen.