Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 ist nunmehr fertiggestellt. Die Inbetriebnahme soll bald folgen. Margo Zvereva sprach mit dem Russlandbeauftragten des Bundesforums Mittelstand Dr. Siegfried Fischer darüber, warum das Wirtschaftsprojekt zu einem Politikum geworden ist. Fischer meint, die extremsten Einmischungsversuche habe man hinter sich. Jedoch:
"Transatlantische Russophobie verbindet sich jetzt mit einer grünen Klimaideologie, die völlig vergisst, dass wir noch über viele, viele, viele Jahre mit diesen natürlichen Vorkommen umgehen müssen. (…) Wenn wir bedenken, dass wir so schnell nicht vom Erdgas wegkommen, dann bleibt die Diversifizierung durch moderne Leitungen aus meiner Sicht eine völlig logische und nicht nur unternehmerisch günstige Variante."
Die Hauptverantwortung für Unsicherheiten in der Vergangenheit sei ansonsten auch nicht Russland anzulasten. Fischer führt aus:
"Was haben wir denn in den letzten Jahren allein an Problemen gehabt mit dem ukrainischen 'Handling'. (…) Gas abgezweigt, Gas nicht durchgeleitet wie versprochen, die eigenen Anlagen nicht gewartet und nicht auf den neuesten Stand gebracht. Ich meine, die waren doch die unsicheren Faktoren in der Gaslieferung für Europa."
Insofern handele es sich bei Nord Stream 2 auch nicht um ein rein privatwirtschaftliches Unterfangen. Vielmehr sei dies ein "Wirtschaftsprojekt" gewesen, das "sowohl für die europäischen Firmen als auch für die russische Firma gut" war. Und weiter:
"Was da rundherum gemacht worden ist, dieses politische, fast möchte ich sagen 'Abenteurertum', das ist nicht zu erklären mit Logik. Jedenfalls nicht mit einer wirtschaftlichen Logik."
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