Wohin mit dem hochradioaktiven Atommüll aus Deutschland? Die Bundesgesellschaft zur Endlagerung (BGE) sieht 54 Prozent der Fläche Deutschlands für Atommüll nach geologischer Sicht geeignet. Im Salzstock Gorleben aber wird der Atommüll nicht gelagert werden dürfen.
Mit dem anstehenden Ende der Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel verabschiedet man sich auch von dem von ihre favorisierten Atommüll-Endlager. Nachforschungen des Bergwerks in Niedersachsen hatten bereits Ende September 2020 ergeben, dass es an der geologischen Beschaffenheit für die Lagerung des gefährlichen Mülls fehle.
Bereits in den 1970er Jahren war die Entscheidung für ein Endlager im Salzstock Gorleben gefallen. Es folgte der Protest von Atomkraftgegnern. Im Jahr 1979 findet die größte Protestveranstaltung mit 100.000 Atomkraftgegnern Deutschlands statt. Die Regierung lenkte ein und verzichtete zumindest auf die geplante Wiederaufarbeitungsanlage.
Das Bundesumweltministerium machte die Stilllegung nun amtlich:
"Das Bergwerk Gorleben soll nun stillgelegt werden und die Salzhalde dabei wieder unter Tage verbracht werden – es ist nun an der BGE, die Planung der Schließung fortzusetzen."
Schrittweise hatte man bereits Technik und Gebäude abgebaut. Die Kosten für den gesamten Rückbau sollen drei Millionen betragen. Die BGE zeigte sich über den Auftrag erfreut:
Der Staatssekretär des Umweltministeriums, Jochen Flasbarth:
"Das Kapitel Endlager Gorleben wird ab dem heutigen Tag geschlossen – ich hoffe, dass im Wendland nun die Wunden heilen können, die der jahrzehntelange Streit um Gorleben gerissen hat. Gorleben stand über drei Jahrzehnte für einen gesellschaftlichen Großkonflikt in Deutschland. Aus diesem Konflikt hat die Politik für die Endlagersuche gelernt: Am Ende muss gut nachvollziehbar sein, aus welchen Gründen ein Standort gewählt wurde."
Flasbarth sieht es anhand des Zwischenberichts als erwiesen, dass es in Deutschland weit besser geeignete Standorte gibt. Der niedersächsische Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Olaf Lies, begrüßte die Entscheidung für seine Region. "Die letzten Jahrzehnte" seien mit "größten Belastungen für die Bevölkerung und mit einem nun positiven Ende eines Kampfes" verbunden gewesen.
Das BGE betont, dass die letzten Jahre Arbeit in Gorleben keine verlorenen Mühen gewesen seien. Man habe Erkundungstechniken erprobt. Diese könnten auf der Basis weiterentwickelt werden.
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