Deutschland

Punkrock ohne Systemkritik: Die Toten Hosen und Die Ärzte werben für die Impfung

Der Impfzug gegen Corona hat nun auch den Punk erreicht. So fordern unter anderem die Ärzte und die Toten Hosen medienwirksam zum Impfen auf. Mit Bezug auf die Schweinegrippe-Impfung klang Hosen-Sänger Campino 2009 noch ganz anders: "Keine fucking Spritze in meinen Körper mit diesem Dreck!"
Punkrock ohne Systemkritik: Die Toten Hosen und Die Ärzte werben für die Impfung© Screenshot: Twitter / Die Toten Hosen

Schon im letzten Jahr überraschte die Berliner Deutschpunkband ZSK mit einer Lobeshymne auf den politisch-medial gehypten Virologen Christian Drosten. Nun legen auch die Punkrock-Urgesteine Die Toten Hosen nach, deren Musik mittlerweile gerne auf CDU-Wahlsiegesfeiern gespielt wird, und fordern zum Impfen auf. Auf ihrer Twitter-Seite findet sich der Spruch:

"Impfen schützt!"

Die Toten Hosen und die Schweinegrippe

Nun ist ein Video aufgetaucht, in dem sich Hosen-Frontmann Campino 2009 äußerst lautstark und unter Applaus des Publikums gegen die neuartigen Impfstoffe gegen die damalige Schweinegrippe zur Wehr gesetzt hatte. Kurz vor Weihnachten hatte er damals an Bundeskanzlerin Angela Merkel schreiben wollen:

"Was Sie uns da mit der Schweinegrippe eingetütet haben, kann so nicht weitergehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist das hier vielleicht der größte Skandal, den Deutschland über sich ergehen lassen musste."

Bereits damals waren für Milliarden Euro in kürzester Zeit Impfstoffe hergestellt und verimpft worden. Auch aus der Corona-Krise bekannten Protagonisten wie der Virologe Christian Drosten und der Lungenfacharzt Wolfgang Wodarg waren seinerzeit involviert. In seinem damaligen Statement sah Campino einen Zusammenhang zwischen der schwächelnden Wirtschaft und den Milliarden für die Pharmaindustrie:

"Für Milliarden wurden irgendwelche Impfungsmittel besorgt. Nur, weil die Wirtschaft am Arsch ist, will man uns hier 'nen Virus einreden, den es gar nicht gibt. Und wenn es ihn gibt: [...] Er ist immer noch harmloser als unsere ordinäre Grippe. Solange mehr Menschen an der ordinären Grippe sterben als an dieser Schweinegrippe – solange lassen ich mich nicht impfen!"

Das Resümee war dann überdeutlich:

"Wenn Frau Merkel sagt: 'Dieses Land ist am Arsch' – okay, jeder fünf Euro! Aber keine fucking Spritze in meinem Körper mit diesem Dreck!"

Auch Die Ärzte wollen fleißig impfen

Doch nicht nur die Toten Hosen rufen im Jahr 2021 zum Impfen auf. Initiiert haben den Twitter-Hashtag #Impfenschützt ihre Berliner Kollegen Die Ärzte. Auf ihrer Homepage schrieben sie dazu (Rechtschreibung bei allen schriftlichen Zitaten wie im Original):

"Wie wahrscheinlich fast alle Musiker*innen überall fragen wir uns, wie es mit dem Leben und der Musik weitergeht, und wann und wie wir wohl endlich wieder live auftreten können wie vor der Pandemie. Eine Rückkehr zur Normalität wäre traumhaft.

Soweit wir das verstehen, funktioniert das nur über Impfungen*.

Natürlich gibt es Menschen, die Angst davor haben, sich einen neuen und so schnell zugelassenen Stoff in den Arm spritzen zu lassen (wenn dies auch der am sorgfältigsten beobachtete Impfstoff aller Zeiten ist) – was wir verständlich finden. Niemand rechnet erst mal damit, daß ausgerechnet er oder sie sich mit COVID-19 infizieren wird.

Das Problem an dieser Wette mit dem Schicksal ist, daß der Einsatz im schlimmsten Fall das eigene Leben sein kann. Laut übereinstimmender Meinung unzähliger Wissenschaftler ist spätestens seit der hochansteckenden Delta-Variante eine Infektion für Ungeimpfte mittelfristig unvermeidbar.

Auch deshalb haben wir als Band uns entschieden, uns impfen zu lassen – ein kurzer Stich in den Oberarm, um die Wahrscheinlichkeit von 'Long COVID' oder dem qualvollen Tod durch Ersticken massiv zu verringern.

Und als Bonus sind Geimpfte nach derzeitigen Erkenntnissen auch deutlich weniger ansteckend; wir tun also gleichzeitig auch etwas Gutes für die Menschen, denen wir begegnen.
Wir würden Euch gerne bitten, unserem Beispiel zu folgen. Ihr habt damit auch die Zukunft der Kultur in der Hand (bzw. im Arm). Ein kleiner Schritt für jeden von uns, ein großer Schritt für die Gesellschaft – damit es nicht mehr so lange dauert, bis auch wieder Konzerte, Club- und Theaterbesuche unter normalen Bedingungen möglich sind. Damit wir uns endlich wieder entspannt umarmen und miteinander feiern können.

Damit das Leben weitergeht."

Bela B und Farin Urlaub bei Ingo Zamperoni

Bereits am 23. Oktober letzten Jahres eröffneten die Ärzte die Tagesthemen, um auf die prekäre Situation von Berufsmusikern und anderen Betroffenen aus der Veranstaltungsbranche hinzuweisen. Ihnen selbst gehe es in der Krise noch "halbwegs gut", hieß es damals. Und die Hoffnung auf Impfstoffe sei groß.

Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, unterstützen beispielsweise die Bands Donots und Beatsteaks die Impfkampagne. Der Rapper Jan Delay teilte den obigen Ärzte-Post und schrieb dazu bei Twitter:

"die sympathische anti-deutsch-rock kapelle und beste band der welt, die ärzte, hat soeben ein sehr gutes und detailliertes statement rausgehauen, welches mir ziemlich aus dem herzen spricht."

Doch auch Kritik an dem – ähnlich wie die vorgenannten Bands – in seinen Texten persönliche Selbstbestimmung, Anarchie und individuelle Freiheit predigenden Akteur blieb nicht aus. So schrieb ein Twitter-Nutzer:

"alleine die Verwendung von 'Querdenker' hat dich schon disqualifiziert. bin geimpft aber eine krankhafte Gesellschaft wie diese, in der jeder seine Gesundheit nachweisen muss kann mich kreuzweise."

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