Erneut waren im Vorfeld die regierungskritischen Demonstrationen gegen die Corona-Politik verboten worden. Dies hielt jedoch mehrere Tausend Menschen in Berlin nicht davon ab, für ihre Grundrechte und ein Ende der Corona-Maßnahmen auf die Straße zu gehen. Die Versammlungsbehörde hatte die Entscheidung damit begründet, dass Auflagen wie Abstandhalten und Maskentragen nicht eingehalten würden. Nur in einem Fall kippte das Verwaltungsgericht das Verbot.
Die Kundgebungen konzentrierten sich im Laufe des Tages auf die Stadtteile Mitte und Friedrichshain. Einige Demonstranten hatten sich anfänglich etwas weiter nördlich im Bereich Humboldthain eingefunden, wo eine Demonstration gegen den Leinenzwang für Hunde genehmigt worden war. Diese war dann jedoch laut Polizei vom Veranstalter kurzfristig abgesagt worden, auch der anliegende S-Bahnhof wurde nicht bedient.
Die Menschen liefen in mehreren Aufzügen durch die Stadt und versuchten, in Richtung Innenstadt zu gelangen. Sie reagierten dabei kurzfristig auf die Absperrungen und fanden sich an immer wieder neuen Orten ein. In Messenger-Gruppen hatten die Initiatoren die Teilnehmer allerdings dazu aufgerufen, sich vom Reichstagsgebäude fernzuhalten. Die Polizei beschrieb die Situation auf Twitter so:
"Es irren derzeit wenige Tausend Menschen durch die Straßen. Sie laufen immer wieder auf unsere Absperrungen auf und suchen sich dann neue Umwege. Ein nicht vorhandener Plan lässt sich nur schwer verhindern."
Rund 2.000 Einsatzkräfte der Polizei waren zugegen. Sie waren bemüht, die Gruppen zu zerstreuen. Bereits tags zuvor war RT DE-Reporter Jens Zimmer auf einer Demonstration gegen die Corona-Politik von der Polizei mit Pfefferspray angegriffen worden und erlitt Verletzungen an Gesicht und Augen. Vereinzelt sei es am heutigen Tag auch zu Widerstand gegen die Polizei gekommen. Bis zum Abend wurden etwa 80 Menschen vorübergehend festgehalten, um ihre Identität festzustellen.
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