Baerbock: Ungeimpfte können "nicht erwarten, dass alle anderen auf ihre Freiheit verzichten"

Geimpfte und Genesene sollen nach Ansicht von Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock mehr Freiheiten erhalten als Ungeimpfte. Dies erklärte sie in einem Interview mit der Funke Mediengruppe.

Wenn jemand nicht solidarisch mit etwa Kindern oder chronisch Kranken sei, "dann kann er oder sie nicht erwarten, dass alle anderen auf ihre Freiheit verzichten", so Baerbock gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sie halte es deswegen für richtig, Geimpften oder Genesenen wieder mehr Freiheiten zu geben, "so wie Hamburg das jetzt macht".

In Hamburg gilt seit dem Wochenende ein bislang bundesweit einmaliges 2G-Optionsmodell. Besuchen nur Geimpfte und Genesene eine Veranstaltung, entfallen fast alle Corona-Auflagen. Veranstalter oder Wirte können entscheiden, ob sie diesen Weg gehen oder weiter das 3G-Modell nutzen wollen – also auch aktuelle Tests akzeptieren.

Damit erhöhe man auch den Anreiz, sich impfen zu lassen, sagte Baerbock. Man dürfe nun in der Impfkampagne nicht nachlassen, "gerade auch, um Kinder zu schützen". Es brauche mobile Impfteams, eine intensive Ansprache und Informationen in vielen Sprachen. Eine allgemeine Impfpflicht sei rein rechtlich nicht durchsetzbar.

Bereits zuvor hatte sich der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder ähnlich geäußert und erklärt, es gebe irgendwann einen Punkt, da müssten Querdenker "im Zweifelsfall auch spüren, dass sich ein Staat das nicht gefallen lässt". 

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(rt/dpa)