Wie wird Deutschland wählen? – Analyse vom Geschäftsführer des Forsa-Instituts

Wochen nur vor der Wahl zeichnen sich keine klaren Verhältnisse ab. Forsa erklärt den zunehmenden Zuspruch für Olaf Scholz mit der Schwäche der anderen Spitzenkandidaten. Die Mehrheit der CDU unterstütze Armin Laschet nicht ohne Vorbehalt. Die Grünen kommen nicht deutlich über 20 Prozent.

Das Wettrennen um die Kanzlerschaft spitzt sich zu und birgt so einige Überraschungen in der Endphase. Nachdem die SPD lange Zeit fast vollkommen von der Bildfläche verschwunden war, holt Olaf Scholz nun mit großen Schritten auf und liefert sich ein Duell mit CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet. Wie es dazu kommen konnte, hat Prof. Manfred Güllner, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Forsa, bei einer Online-Pressekonferenz des Vereins der ausländischen Presse erklärt.

"Der Klimaschutz wurde in der Bedeutung für die Wahl überschätzt." Eigentlich hätten die Grünen von dem Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz einen Aufwind erhalten müssen. Klimaschutz ist ihr Thema, bei den anderen Themen wird ihnen immer weniger zugetraut. Forsa räumt ihnen keine Chance mehr ein, mehr als 20 Prozent der Zweitstimmen zu erhalten.

Potentielle Wähler von CDU/ CSU, die sich im Frühjahr den Grünen zugewendet hatten und dann wieder abwendeten, haben eine Weile Armin Laschet als Spitzenkandidaten akzeptiert, so Güllner. Doch nach seinen Auftritten bei dem Hochwasser ging der Laschet-Gewöhnungseffekt wieder vorüber. Nicht lange danach erlangte Olaf Scholz mehr Zuspruch. "Dann doch lieber Scholz als Kanzler als den Laschet. Und dann nehme ich die SPD in Kauf." 

Die AfD wird nach Güllner keine prominente Rolle bei der kommenden Wahl spiele. Nicht einmal die Krisensituation in Afghanistan könne von dieser Partei genutzt werden. Sie kann "die Angst vor Flüchtlingen" diesmal nicht ausspielen. Denn die Mehrheit der Deutschen hätte in erster Linie Mitleid mit den bedrohten Menschen in Afghanistan.

Die Wähler werden sich nicht im Hinblick auf mögliche Koalitionen nach der Wahl entscheiden. Der Professor ist sich sicher, dass sie eher "nach Sympathien und Bauchgefühl entscheiden".

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