Bündnis 90/Die Grünen finden für ihren Vorschlag, eine Million privat genutzte Lastenräder mit jeweils 1.000 Euro staatlichem Zuschuss zu fördern, keine Unterstützung durch die anderen etablierten Parteien. Nach deutlicher Kritik der FDP hat nun auch die Union Kritik an der "grünen" Idee geübt.
"Der Vorschlag der Grünen bedient die eigene großstädtische Klientel, deren Lebensart von anderen großzügig subventioniert werden soll", erklärte der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag Ulrich Lange (CSU). "Im innerstädtischen Bereich können Lastenfahrräder zwar durchaus ein sinnvolles Instrument sein, um motorisierten Verkehr zumindest teilweise einzusparen. Für die Breite der Bevölkerung, die in ländlich geprägten Räumen lebt, sind Lastenräder aber nur selten eine echte und alltagstaugliche Alternative zum Fahrzeug. Die Mehrheit der Menschen hat von dem Vorschlag der Grünen gar nichts, außer dass sie dafür zahlen soll", so Lange weiter.
Eine ähnliche Position zu dem Thema vertritt Die Linke: "Lastenfahrräder können in einigen Städten eine Hilfe sein, in den ländlichen Regionen helfen sie praktisch niemandem", sagte die Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Deutschen Bundestag, Amira Mohamed Ali:
"Wer glaubt, mit einer staatlichen Förderung von Lastenfahrrädern die Verkehrswende einleiten zu können, der befindet sich auf dem Holzweg", erklärte Ali weiter.
Stattdessen solle der öffentliche Nahverkehr konsequent ausgebaut werden. Und die Ticketpreise müssten sinken, ergänzte die Fraktionsvorsitzende der Linken.
Auch von journalistischer Seite gab es Kritik an dem Vorschlag der Grünen. So schrieb Jörg Wimalasena, US-Korrespondent von @zeitonline, auf Twitter: "Ein Fahrrad zum Preis eines gebrauchten Kleinwagens. Für welche demographische Gruppe ist das wohl gedacht?"
Vor der von Bündnis 90/Die Grünen erhofften Regierungsbeteiligung nach der Bundestagswahl im September ist also – zumindest in Bezug auf dieses Thema – noch mit Gegenwind aus der Richtung potenzieller Koalitionspartner zu rechnen.
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