Am Freitag hat die Düsseldorfer CDU-Abgeordnete Sylvia Pantel den Kanzlerkandidaten von CDU und CSU Armin Laschet bei einer virtuellen Sitzung der Bundestagsfraktion der Union zum Verzicht auf die Kandidatur aufgefordert, falls "in zwei Wochen die Umfragewerte nicht besser werden". Sie sagte, dies sei "besser, als gemeinsam unterzugehen".
Pantel habe an die Verantwortung Laschets für die gesamte Union appelliert und diesen unmissverständlich dazu aufgefordert, Konsequenzen zu ziehen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Axel Müller ergänzte: "Mit einem Wort: Es ist beschissen!"
Pantel wird mit den Worten zitiert: "Es ist besser, kurz und schmerzhaft zu reagieren, als gemeinsam unterzugehen."
Der CDU-Vorsitzende und nordrhein-westfälische Ministerpräsident habe auf die Aufforderungen zum Rücktritt nicht reagiert. Ralph Brinkhaus, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, verteidigte den ebenfalls zur Sitzung zugeschalteten Laschet. Die Union müsse, so Brinkhaus, jetzt geschlossen kämpfen und das gemeinsame Wahlprogramm von CDU und CSU, das von allen Parteien das beste Programm sei, offensiv vermittelt werden. Der Abgeordnete Müller antwortete darauf, dass dies auf den Unions-Plakaten nicht vermittelt werde.
Andreas Mattfeldt, ebenfalls Mitglied der Unionsfraktion, ergänzte, "dass wir neben Herrn Laschet, im Gegensatz zu anderen Parteien, Kompetenzen und Gesichter haben, die wir nach außen als Team der CDU neben Herrn Laschet vorstellen müssen". Er sei sicher, dass dies beim Wahlkampfauftakt am Samstag in Berlin auch geschehe. "Wir waren nie eine Einzelkämpferpartei", so Mattfeldt weiter.
Müller erweiterte seine Fundamentalkritik an der Wahlkampagne der Union:
"Das Adenauerhaus kommt mir manchmal wie die Reichskanzlei im April/Mai 1945 vor, ihr arbeitet mit Divisionen, die es nicht mehr gibt und schickt Rentner und die JU auf die Straße." Die sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann stellte die Frage: "Wo ist das Spitzenpersonal im Schattenkabinett von Armin Laschet als Geschlossenheit und deutliche Demonstration, dass wir regieren wollen?"
Laschet kündigte unterdessen an, dass zusammen mit den Unions-Themen für die heiße Phase des Wahlkampfes auch profilierte Köpfe von CDU und CSU als Team in den nächsten Wochen sichtbar werden. Während die Sozialdemokraten ihr Personal verstecken müssten, könne die Union mit Stolz ihre kompetenten Köpfe zeigen, so Laschet weiter.
Der CDU-Kanzlerkandidat war in den Meinungsumfragen zuletzt deutlich hinter SPD-Kandidat Scholz und Grünen-Kandidatin Baerbock zurückgefallen.
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