Auf den überraschend schnellen Rückzug der NATO-Truppen aus Afghanistan, der Anfang Mai begonnen hatte, folgte eine Offensive der islamistischen Taliban. Bereits neun von 34 Provinzhauptstädten waren am Mittwoch in den Händen der Taliban. Deutschland stellte im Rahmen der Operation Resolute Support das zweitstärkste Kontingent nach den USA für den Afghanistan-Einsatz, der nun nach fast 20 Jahren endet.
Auf einer Pressekonferenz, die anlässlich eines Besuchs von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) bei der Panzerbrigade 21 "Lipperland" in Augustdorf stattfand, stellte RT DE-Reporter Stefan Pollack die Frage, was sie darüber denke, dass deutsche Soldaten auch in ähnlichen NATO-Einsätzen wie in Kundus einsetzt werden müssen, und ob sie nicht selbst den Gedanken hege: "Wir machen da nicht mehr mit." Die Verteidigungsministerin entgegnete, dass sie jeden verstehen könne, der sich diese Gedanken mache:
"Deswegen ist es aus meiner Sicht immer wieder wichtig, sich vor Augen zu führen, dass jeder Einsatz, und das sind nicht nur die internationalen, das sind auch die Einsätze in der Landes- und Bündnisverteidigung, am Ende immer einer ist, der Leib und Gesundheit und Leben wirklich gefährdet."
Kramp-Karrenbauer stellte auch klar, dass Abgeordnete nie leichtsinnig über Auslandseinsätze der Bundeswehr abstimmten.
"Wir sind ein starkes Land in Europa und in dieser Welt. Wir haben in der Vergangenheit auch von anderen profitiert. Wir stehen für eine internationale Ordnung, wir stehen für Werte, wir stehen für Freiheit und wir können uns nicht zurückziehen und sagen: Die anderen sollen die Arbeit übernehmen, um das zu verteidigen. Das ist auch unsere Aufgabe. Deswegen haben wir auch die Bundeswehr."
Kramp-Karrenbauer wies auch darauf hin, dass die Männer und Frauen, die zur Bundeswehr kommen, wissen, worum es gehe, und "kommen, um diesen Dienst zu erfüllen".
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