Seit mehreren Wochen können in Deutschland auch Kinder ab zwölf Jahren gegen das Coronavirus geimpft werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt dies bislang lediglich Kindern und Jugendlichen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Fettleibigkeit. Eine generelle Impfempfehlung hat das Gremium noch nicht ausgesprochen. Trotzdem hatten jüngst die Gesundheitsminister von Bund und Ländern das Corona-Impfangebot für Kinder und Jugendliche von zwölf bis 17 Jahren ausgeweitet. Inzwischen wurde auch die Marke von einer Million verabreichten Dosen in dieser Altersgruppe erreicht.
Wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Dienstag auf Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, habe bei den Zwölf- bis 17-Jährigen bundesweit mittlerweile mehr als eine Million eine erste Impfung erhalten.
Dies entspricht nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 22,5 Prozent dieser Altersgruppe. Spahn betonte erneut: "Wir haben genug Impfstoff für alle Altersgruppen."
Bund und Länder hatten zudem angekündigt, mit Blick auf den Schulstart nach den Sommerferien mehr Impfgelegenheiten für Kinder anzubieten – sowohl in Impfzentren als auch wie bereits jetzt in Praxen. Impfungen sind laut STIKO mit ärztlicher Aufklärung und als individuelle Entscheidung von Kindern und Eltern möglich, trotz fehlender genereller Empfehlung ihrerseits. Zur Verfügung stehen Präparate von BioNTech/Pfizer und Moderna, da diese hierzulande ab zwölf Jahren zugelassen sind.
Insgesamt sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums nun 45,8 Millionen Menschen oder 55,1 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig mit der meist nötigen zweiten Spritze geimpft. Mindestens eine erste Impfung haben 52 Millionen Menschen oder 62,5 Prozent der Bevölkerung erhalten. Im Vergleich der Bundesländer liegt Bremen weiter an der Spitze mit nun 71,7 Prozent mindestens einmal und 64,8 Prozent voll geimpften Einwohnern. Schlusslicht bleibt Sachsen mit 52,9 Prozent mindestens einmal und 48,9 Prozent voll geimpften Einwohnern.
Die Entscheidung der STIKO war zuletzt aus Reihen der Politik teils scharf kritisiert worden. Es gab einen enormen Druck auf das Gremium, gar ein Umdenken beim Thema Kinder-Impfung wurde gefordert. Doch das Gremium wehrte sich. Der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens erklärte unter anderem, dass sich die Kommission in ihrer Empfehlung nicht dem politischen Druck beugen werde. Man orientiert sich an den verfügbaren Daten. Mertens betonte jüngst gegenüber der Süddeutschen Zeitung, es gebe "derzeit keine Evidenz", dass "die Delta-Variante Kinder kränker machen würde als die bisherigen Virusvarianten".
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(rt/dpa)