Da die Impfbereitschaft in der Bevölkerung in der letzten Zeit deutlich gesunken ist, wollen die Bundesländer mindestens 2,3 Millionen Impfdosen an den Bund zurückgeben. Dies geht aus einem Bericht der Welt am Sonntag nach einer Abfrage bei den Ländern hervor. Demnach planen 14 Bundesländer eine Rückgabe der Impfstoffe und wollen dem Bundesgesundheitsministerium bis Montag konkrete Zahlen vorlegen. Die Impfstoffe sollen unter anderem ins Ausland gehen. Die Bayerische Staatsregierung ist noch dabei, die Zahl an Impfdosen zu ermitteln, die zurückgegeben werden sollen. Diese würden zusätzlich zu den 2,3 Millionen hinzukommen. Das Land Schleswig-Holstein wollte keine Angaben machen. Einzig das Saarland sah keine Notwendigkeit, Impfdosen zurückzugeben.
Die Impfbereitschaft in der Bevölkerung ist in der letzten Zeit deutlich gesunken, vor allem die Nachfrage nach dem Impfstoff des Pharmakonzerns AstraZeneca ist stark zurückgegangen. Die Bundesländer wollen deshalb vor allem Impfstoff-Dosen von AstraZeneca zurückgeben; in Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern kommt noch der Impfstoff von Johnson & Johnson hinzu. Allein Nordrhein-Westfalen sieht keinen Bedarf mehr für 1,05 Millionen Impfdosen, davon 922.400 Impfdosen von AstraZeneca und 125.200 des Herstellers Johnson & Johnson. In Baden-Württemberg sieht man keine Verwendung mehr für 450.000, in Hessen für 185.200 und in Sachsen für 150.000 Impfdosen. Am geringsten ist die geplante Rückgabemenge in Brandenburg mit 30.500 Impfdosen.
Bis Ende des Jahres sollen mindestens 30 Millionen Dosen des Impfstoffs von AstraZeneca und Johnson & Johnson an Drittstaaten, vor allem an Entwicklungsländer, gehen. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sagte der Zeitung:
"Wir sollten die Menge schrittweise wieder aufstocken, da in Deutschland Impfstoff ausreichend verfügbar ist."
Dem Minister zufolge sei es nicht nachvollziehbar, dass in Deutschland Impfstoff-Dosen verfielen, die in anderen Ländern gebraucht werden. Als Nächstes müsse man die Produktion von Impfstoffen in den Entwicklungsländern vorantreiben.
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