Im Jahr 2020 ist in Deutschland so viel wie noch nie am Smartphone gespielt worden, teilte der Game-Verband auf Basis der vom Marktforschungsunternehmen GFK ermittelten Daten am Mittwoch mit. Im vergangenen Jahr hätten 22,6 Millionen Menschen ihre Zeit mit Smartphone-Videospielen verbracht, was die handlichen Mobiltelefone erneut zur beliebtesten Spieleplattform im Land gemacht habe.
Der Grund hierfür wäre in der Verfügbarkeit der Geräte sowie dem riesigen Angebot der Spiele-Apps zu finden, ist sich der Game-Verband-Geschäftsführer Felix Falk sicher. Er erkennt auch den kostenfreien Zugang zu Free-to-Play-Titeln als eine Ursache für den Erfolg der Smartphone-Spiele. Das gewachsene Interesse an Spielen allgemein ließ daher besonders diesen Sektor im letzten Jahr profitieren.
Insgesamt wurde die Gaming-Branche 2020 wohl von der Corona-Pandemie und ihren Folgen für die Allgemeinheit zu neuen Höhen angetrieben. Das steigerte die wirtschaftliche Bedeutung dieses Geschäftsfeldes bedeutend, was man am Wachstum des Marktes in Zahlen sieht. Im Vergleich zu 2019 konnte 32 Prozent mehr Umsatz festgestellt werden, sodass Computer- und Videospiele sowie die dazugehörigen Geräte für Geldausgaben in Höhe von 8,5 Milliarden Euro verantwortlich gemacht werden können.
Nach Angaben der GFK wären 3,2 Milliarden auf den Verkauf von Gaming-PCs, Spielekonsolen und Zubehör zurückzuführen – ein Wachstum von 26 Prozent. Mit dem Handel von Computer- und Videospielen sowie den weiterführenden Online-Angeboten wie In-App-Käufe oder Gebühren konnten hingegen 5,2 Milliarden umgesetzt werden. Das bedeutet für diesen Teilmarkt eine Steigerung von stolzen 36 Prozent.
Neben den Smartphones zählten auch die Konsolensysteme zu den Gewinnern von 2020. Die aufs Spielen geeichten Geräte verdrängten den PC auf den dritten Platz der am meisten genutzten Plattformen. Um sich die Zeit oder ihre Einsamkeit zu vertreiben, daddelten 17,2 Millionen Spieler in Deutschland während der die gewohnten Freiheiten einschränkenden Maßnahmen an Playstation, Switch oder Xbox. Auf Personal Computern waren 15,2 Millionen Personen im Corona-Jahr mit Computerspielen beschäftigt.
Die Veröffentlichung der neusten Konsolengeneration sorgte trotz der geringen Verfügbarkeit für eine besondere Beliebtheit im Handel. Abgeschlagen zeigte sich dagegen der Tablet-Computer mit 9,9 Millionen Spielern in 2020.
Das allgemein gesteigerte Interesse an Videospielen und die großen Sprünge von einem Drittel bezüglich des Umsatzes sind für die Branche selbstverständlich ein gutes Zeichen. Doch darf dabei nicht vergessen werden, unter welchen Umständen dieser Erfolg zustande kommen konnte. Die strikten Restriktionen aufgrund der COVID-19-Pandemie ließen schließlich viele Menschen in den eigenen vier Wänden und oft auch einsam zurück. Urlaub konnte in der Regel nur in der Heimat verbracht werden, sodass neben der gewohnten Umgebung ebenso der finanzielle Faktor einen großen Einfluss auf die getätigten Ausgaben der Spieler gehabt haben muss.
Dass die Umstände des vergangenen Jahres natürlich insgesamt zu einer gehörigen Veränderung des Verhaltens geführt haben, zeigte sich schließlich ebenso eindeutig an den geschönt klingenden Konsumgewohnheiten erwachsener Bewohner der Bundesrepublik. Gelegenheit weckt Triebe.
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