CO₂-Zertifikate bringen dem Staat Rekordeinnahmen – Aber Strompreise auf Höchstniveau

Die Bundesregierung hat im ersten Halbjahr im Emissionshandel Rekorderlöse von 2,4 Milliarden erzielt. Die Preise für die ständig knapper werdenden CO₂-Zertifikate steigen unaufhaltsam. Die Kehrseite: Strom ist so teuer wie noch nie.

Der anhaltende Preisanstieg bei den Emissionsrechten für das Treibhausgas Kohlendioxid beschert dem deutschen Staat Rekordeinnahmen. Bei den Versteigerungen der CO₂-Zertifikate kamen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nach Angaben der Deutschen Emissionshandelsstelle knapp 2,4 Milliarden Euro zusammen. Damit ist das Ergebnis des gesamten vergangenen Jahres von rund 2,7 Milliarden Euro schon fast erreicht. Die bisherigen Rekordeinnahmen von knapp 3,2 Milliarden Euro im Jahr 2019 dürften nach Einschätzung der Handelsstelle im laufenden Jahr übertroffen werden.

Kraftwerke und andere Industrieanlagen benötigen die Berechtigungen – pro Tonne ausgestoßenem CO₂ müssen sie ein Zertifikat bei der Emissionshandelsstelle abgeben. Erwerben können sie die sogenannten Verschmutzungsrechte unter anderem bei Versteigerungen an der Energiebörse in Leipzig. Dort kennt der Preis seit Monaten nur eine Richtung: nach oben.

Rekordpreise für Zertifikate

Im Durchschnitt des vergangenen Jahres kostete ein Zertifikat knapp 25 Euro, im Januar stieg der Preis auf über 33 Euro und kletterte im Juni auf mehr als 52 Euro. Die Preise steigen auch, weil die Zahl der zur Verfügung stehenden Zertifikate von Jahr zu Jahr sinkt. Das soll einen Anreiz zu Investitionen in klimaschonende Anlagen setzen.

Die gestiegenen Preise für die CO₂-Emissionen schlagen auch auf die Strompreise durch. An der Strombörse ist der Großhandelspreis mittlerweile auf den höchsten Stand seit 2008 geklettert. Die steigenden CO₂-Preise sind zusammen mit höheren Brennstoffkosten der Hauptgrund für den teuren Strom.

Die Einnahmen aus den Versteigerungen der CO₂-Zertifikate sind nur der kleinere Teil der Einnahmen des deutschen Staates aus dem Emissionshandel. Deutlich mehr Geld wird der CO₂-Preis beim Autofahren und Heizen in die Kassen spülen. Seit Jahresbeginn sind für Kraftstoffe, Heizöl und Gas 25 Euro pro Tonne CO₂ fällig. Das Bundesfinanzministerium erwartet davon für 2021 Erlöse von gut 7,4 Milliarden Euro. Sie dürften in den kommenden Jahren kräftig steigen, weil der CO₂-Preis bis 2025 auf 55 Euro je Tonne angehoben wird.

Die Einnahmen aus dem Emissionshandel fließen in einen Energie- und Klimafonds der Bundesregierung, aus dem die Maßnahmen zum Klimaschutz finanziert werden, etwa die Förderung der Energieeinsparung bei der Sanierung von Gebäuden.

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(rt de/dpa)