Wie die FAZ berichtet, stockt die Impfkampagne gegen COVID-19 in Deutschland. Wie eine aktuelle Cosmo-Umfrage in Erfahrung gebracht hat, äußerten sich Mitte Juli 41 Prozent der nichtgeimpften Teilnehmer in Deutschland dahingehend, dass sie sich "auf keinen Fall" impfen lassen wollen, wenn sie ein Impfangebot für nächste Woche erhalten würden, wie RND mitteilt. Ähnliche Ergebnisse finden sich auch in anderen Ländern, in der etwa die Hälfte der Bevölkerung geimpft ist.
Soziale Medien als Sündenbock
Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) macht dafür Falschbehauptungen in sozialen Medien wie Facebook verantwortlich, die Menschen gegen das Impfen immunisieren. Sie sagte:
"Wer mit Verschwörungsmythen und bewussten Falschinformationen in sozialen Netzwerken Ängste vor einer Impfung schürt, handelt völlig verantwortungslos".
Die Konsequenz ist für sie klar: "Es kann dazu führen, dass Bürgerinnen und Bürger aufgrund von falschen Informationen von einer Impfung absehen und dadurch nicht nur sich selbst, sondern auch andere gefährden."
Beim Thema "Impfpflicht" wird jedoch gewarnt, dass diese die Fronten noch weiter verhärten könnte. Lambrecht hege Zweifel, ob eine Impfpflicht verfassungskonform wäre. Stattdessen setzt sie weiter auf "Aufklärung":
"Gegen bewusste Falschinformationen helfen am besten Fakten und verlässliche Informationsangebote. Es kommt auf uns alle an, nur vertrauenswürdige und seriöse Informationen zu teilen."
Sachsen bleibt Bummelletzter
Schlusslicht bei den Impfungen bleibt Sachsen. Die Sächsische Zeitung macht dafür einen hohen Teil an Impfskeptikern in Ostsachsen und die große Beliebtheit der AfD im Freistaat verantwortlich. Außerdem gab es in Sachsen überdurchschnittlich viele Menschen, die im Winter oder Frühjahr einen positiven PCR-Test vorzuweisen hatten. Diese können erst ein halbes Jahr nach der Quarantäne geimpft werden.
Mit Plakaten wie "Jetzt Impfen" und mobilen Impfteams vor Fußballstadien sollen weitere "Anreize" für noch unwillige Impfkandidaten geschaffen werden.
Umfrage in Bayern: Jeder zweite hat die Nase voll von den Maßnahmen
Jeder Zweite in Bayern ist einer Umfrage im Auftrag der FDP zufolge für ein Ende aller Anti-Corona-Maßnahmen, sobald jeder Erwachsene ein vollständiges Impfangebot bekommen hat, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Das ist prinzipiell mittlerweile der Fall. 50 Prozent sind dafür oder eher dafür, 35 Prozent sind nicht dafür oder "eher dagegen". Elf Prozent im südlichen Freistaat antworteten mit "weiß nicht" und vier Prozent gaben keine Antwort.
Die Befragung wurde vom Institut INSA-Consulere GmbH im Auftrag der bayrischen Landtags-FDP zwischen dem 12. und 19. Juli als Online-Befragung durchgeführt. 1.000 erwachsene Personen aus Bayern nahmen daran teil.
Martin Hagen, FDP-Fraktionschef im Bayerischen Landtag, kommentierte das Ergebnis mit den Worten:
"Wir fühlen uns durch die Umfrage in unserer Position bestätigt: Wenn sich jeder durch eine Impfung eigenverantwortlich schützen kann, entfällt die Grundlage für staatliche Freiheitseinschränkungen."
Er hält jetzt "einen Paradigmenwechsel in der Corona-Politik – zurück zur Normalität" – für zwingend.
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