Schwere Explosion in Leverkusen: Autobahnen gesperrt, zahlreiche Verletzte, Giftwolke ausgetreten

Eine Explosion hat am Morgen Leverkusen erschüttert. Laut Zeugenberichten stiegen riesige Rauchsäulen über dem Gelände des Chemiekonzerns Bayer auf. Bisher gibt es einen Toten sowie über ein Dutzend Verletzte zu beklagen.

In der Sondermüll-Verbrennungsanlage des Chemparks Leverkusen ist es am Dienstagmorgen nach Angaben der Betreiberfirma Currenta zu einer Explosion mit starker Rauchentwicklung gekommen.

Laut WDR soll es sich um einen Unfall in einem Tanklager handeln. Nach Informationen der Bild brenne die Übergabestation des Tanklagers des Betriebes. Das Feuer drohe, auf das dahinterliegende Gebäude mit brennbaren Lösemitteln überzugreifen.

Unter der Übergabestation bzw. dem Tanklager befinde sich ein weiteres Tanklager mit 100.000 Litern brennbarer Eisenflüssigkeit. Die Bevölkerung werde bereits vor einer möglichen zweiten Explosion gewarnt, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet. Es werde jedoch bislang nicht evakuiert, so eine Sprecherin der Stadt.

Laut Polizei gibt es mehrere Verletzte. Mehr könne man aufgrund der noch äußerst unübersichtlichen Lage jedoch noch nicht mitteilen. Der Pressestelle des Chemparks zufolge wurden mindestens 16 Menschen verletzt, vier davon schwer. Ein Mitarbeiter konnte nur noch tot geborgen werden. Fünf Mitarbeiter würden vermisst, heißt es weiter. Auch die Stadt Leverkusen berichtet von vier Schwerverletzten und zwölf geborgenen Verletzten.

Kurz nach der Explosion wurde die Bevölkerung mittels einer Warn-App über den Zwischenfall alarmiert. Die Anwohner wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Menschen, die sich im Freien befinden, sollen so schnell wie möglich ein Gebäude aufsuchen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ordnete das Ereignis in die Warnstufe "Extreme Gefahr" ein. 

Das Autobahnkreuz Leverkusen-West sei gesperrt worden, meldet die Polizei. Außerdem gebe es eine Vollsperrung der A1 in beiden Fahrtrichtungen zwischen AK Leverkusen und Köln-Nord. Laut Autobahn Rheinland werden Baustellen geräumt, das Personal werde in Sicherheit gebracht. Weitere Autobahnen im Umfeld wurden gesperrt. Betroffen sind die A1, A3 und A59 rund um die Einsatzstelle. Die Feuerwehr bittet dringend darum, Rettungsgassen zu bilden.

Werkfeuerwehr und Luftmesswagen sind im Einsatz. Feuerwehren aus dem weiten Umland sind zum Schadensort unterwegs. Nach Angaben der Betreiberfirma werden auf dem Gelände der Müllentsorgungsanlage unter anderem Sondermüll und giftige Stoffe entsorgt. Dazu sollen nach Informationen der Bild neben organischen und toxischen Abfällen unter anderem auch nicht mischbare reaktive Substanzen, silan- und phosphorhaltige Abfälle sowie Insektizide und Pestizide zählen.

Wie die Leitstelle Rheinisch-Bergischer Kreis meldet, ist die schwarze Wolke in Richtung Burscheid und Wermelskirchen unterwegs. Auch in diesen Städten sollen Anwohner unbedingt Türen und Fenster geschlossen halten. In Solingen sei bereits Sirenenalarm ausgelöst worden, der Rauch sei bis nach Wuppertal zu riechen, wie die Bild weiter berichtet. Der Großraum Leverkusen soll weiträumig gemieden werden. Für das Stadtgebiet Köln besteht laut Feuerwehr aktuell jedoch keine Gefahr. In den Stadtteilen würden jedoch Luftmessungen durchgeführt, und die Feuerwehr habe eine vorsorgliche Warnung ausgesprochen.

Für die Bevölkerung wurde eine Hotline eingerichtet, die unter folgender Telefonnummer zu erreichen ist: 0214-2605 99333

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