Thüringen: Zwei Drittel der Einwohner für vorgezogene Neuwahlen

Eine klare Mehrheit der Thüringer will zügig ein neues Parlament wählen. Nach der gescheiterten Landtagsauflösung sprechen sich dafür in einer Umfrage von Infratest dimap 67 Prozent der Bürger aus. Der aktuellen Minderheitsregierung wird die Lösung der anstehenden Aufgaben nicht zugetraut.

Die Thüringer wollen aus der Hängepartie um die Regierungsbildung heraus. Zwei Drittel der Teilnehmer einer Umfrage befürworten vorgezogene Neuwahlen. Die Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des MDR wurde vom 20. bis 23. Juli durchgeführt – nur wenige Tage, nach der gescheiterten Auflösung des Landtages. Am 26. September sollte ursprünglich zusammen mit dem Bundestag das thüringische Parlament gewählt werden

In der Umfrage sprechen sich 67 Prozent für neue Wahlen im Bundesland aus, nur 25 Prozent wollen die Fortsetzung der rot-rot-grünen Minderheitsregierung. Bei den Anhängern der Regierungsparteien ist der Anteil der Befürworter neuer Wahlen geringer: Nur 35 Prozent der Wähler der Linken, 55 Prozent der SPD-Wähler und 57 Prozent der Grünen-Wähler sind dafür. Damit hätte die rot-rot-grüne Regierungskoalition weiterhin keine Mehrheit.

Eine Mehrheit von 52 Prozent traut der amtierenden Regierung auch nicht zu, die aktuellen Probleme zu lösen, 36 Prozent hingegen schon. Würde am kommenden Sonntag gewählt, so käme Die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow mit 27 Prozent der Stimmen auf Platz eins. Danach folgten die AfD mit 22 und die CDU mit 21 Prozent. Die SPD würde elf Prozent der Stimmen erhalten, Grüne und FDP jeweils sechs.

Bodo Ramelow ist der mit Abstand beliebteste Politiker im Land. Der Ministerpräsident erhält eine Zustimmung von 56 Prozent. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als bei der Umfrage im März 2021, jedoch zwölf Punkte weniger als zur letzten Wahl im Oktober 2019, wie der MDR weiter berichtet.

In der Umfrage bescheinigen die Thüringer der Regierung einen besseren Umgang mit der COVID-19-Pandemie als noch im Frühjahr. 49 Prozent sind zufrieden oder sehr zufrieden, im März waren es nur 25 Prozent. Die Teilnehmer sollten auch Fragen zu Pandemiemaßnahmen im kommenden Schuljahr beantworten. 79 Prozent sind dafür, Luftfilter in allen Schulräumen einzusetzen. Ungeimpfte Schüler sollten weiterhin zweimal pro Woche getestet werden, finden 64 Prozent. Nur 26 Prozent befürworten eine Maskenpflicht im Unterricht. 

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