Da der Veranstaltungsverlauf im Konzept "Strandkorb Open Air" in Augsburg dem oftmals polarisierenden Künstler und Musiker Helge Schneider überhaupt nicht gefiel, brach dieser seinen Auftritt am Freitagabend nach nur 40 Minuten ab. Zuvor machte er seinem Ärger auf der Bühne Luft:
"Ich muss sagen, das geht mir ziemlich auf den Sack. Ich habe keine Lust mehr. […] Es tut mir sehr leid. Vielleicht könnt ihr euer Geld wiederkriegen. Das macht wirklich keinen Spaß. Man kriegt wirklich keinerlei Kontakt zum Publikum. Hier laufen auch andauernd Leute rum."
Dann verabschiedete er sich mit den Worten: "Das System ist einfach fadenscheinig und dumm."
Beim "Strandkorb Open Air" sitzen die Besucher des Festivals in Strandkörben unter freiem Himmel. Um die Corona-Regeln einzuhalten, bekommen die Besucher einen festen Strandkorb zugewiesen, um den entsprechend den Corona-Regelungen geltenden Mindestabstand einzuhalten. Zudem können die Gäste Speisen und Getränke direkt an ihren Korb bestellen, um möglichst nicht untereinander in Kontakt zu treten.
Am Samstag erklärte Schneider sein Verhalten in einem Video auf Twitter nachträglich so:
"Ich habe es abgebrochen aufgrund massiver Störungen seitens der Gastronomie, die ihre Mitarbeiter immer an der Bühne vorbeischickten, um das Publikum mit Getränken zu versorgen."
Dadurch habe er sich erheblich abgelenkt gefühlt. Erst später habe er erfahren, dass diese Personen Festivalgäste bewirteten.
Für den Künstler könnte der Abbruch des Auftritts nun rechtliche Konsequenzen haben. Eine Sprecherin des Unternehmens für die Festivalreihe, Birgit Gibson, erklärte am Sonntag gegenüber der dpa, dass der Veranstalter einen Anwalt eingeschaltet habe. Man prüfe, ob Helge Schneider Schadensersatz leisten müsse.
Gibson erklärte, dass das Konzept der Veranstaltung dem Künstler vorher bekannt gewesen sei. Schneider sei außerdem bereits beim Festival in Wiesbaden aufgetreten. Man hätte auch das Bewirten eingestellt, wenn Schneider doch weitergemacht hätte. Bislang warte der Veranstalter noch auf eine Stellungnahme des Musikers, wie es weitergehen solle. Der Künstler war bisher für acht Shows gebucht, sechs Auftritte stünden noch aus. Über den Konzertabbruch zeigte sich Gibson unvermindert verärgert:
"Wenn Herr Schneider sagt, er bekommt kein Feedback vom Publikum, dann muss er sich fragen, ob es vielleicht an ihm liegt."
Schneider hatte sich in der Vergangenheit mehrfach frustriert über die Lage von Künstlern geäußert und erklärt, er werde beispielsweise keinesfalls "vor Autos" in einem Autokino auftreten. Auf seiner Facebook-Seite äußerte sich der Entertainer jetzt zunächst kurz schriftlich: Seine Tournee werde weitergehen, und man versuche zusammen mit dem Veranstalter, eine Lösung für das Publikum in Augsburg zu finden.
Später veröffentlichte Schneider noch ein kurzes Videostatement, in dem er erklärte, dass ihn die "massiven Störungen" durch die Gastronomie zugesetzt hätten. Für den Künstler sei das ein Unding gewesen:
"Ich spule nicht einfach nur ab, ich erfinde während des Konzerts auch Sachen. Ich will Leute auch begeistern, das ist mir gestern nicht gelungen."
Er hoffe jedoch, dass er sein Publikum bald unter "besseren Bedingungen" wiedersehen werde.
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