Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält eine Corona-Impfpflicht als weitere Maßnahme in der Pandemie für denkbar. Gegenüber der dpa sagte der Grünen-Politiker:
"Wir planen keine Impfpflicht. Für alle Zeiten kann ich eine Impfpflicht nicht ausschließen. […] Es ist möglich, dass Varianten auftreten, die das erforderlich machen."
Kretschmann argumentierte, es könne gut sein, "dass wir irgendwann gewisse Bereiche und Tätigkeiten nur noch für Geimpfte zulassen". Als Beispiel nannte er die Masern als Kinderkrankheit:
"Da gibt's auch eine Impfpflicht für die Kitas, weil Masern höchst ansteckend sind."
Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg ist sich sicher, ohne Impfungen werde man die Pandemie nicht in die Knie zwingen können. Zudem warnt er vor einer vierten Welle und blickt eher pessimistisch dem Herbst und Winter entgegen. Das Virus könne aus seiner Sicht noch einmal genauso gefährlich zurückkommen wie im vergangenen Herbst, als die Infektionszahlen plötzlich drastisch anstiegen. Laut Kretschmann könne es keine Entwarnung geben, da "Virusmutationen uns schon zweimal einen Strich durch die Rechnung gemacht" hatten. Er betont:
"Treten Varianten auf, gegen die der Impfstoff nicht mehr so wirksam ist, sind wir sofort in einer anderen Situation."
Kretschmann appellierte deshalb an die Menschen, sich impfen zu lassen. Für den Grünen-Politiker gilt: "Impfen ist Bürgerpflicht". Dem solle "jeder verantwortlich denkende Mensch" nachkommen. Die Menschen sollten ihre Bedenken gegen die Impfung zurückstellen, denn die Nebenwirkungen von COVID-19 seien viel schlimmer als die der Impfstoffe überhaupt sein könnten. Außerdem wisse man wenig über die Langzeitfolgen einer Virusinfektion.
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(rt/dpa)