Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann von den Grünen hat Fehler seiner Partei im Umgang mit den Plagiatsvorwürfen gegen Annalena Baerbock eingeräumt. Vertreter der Grünen hatten diese Vorwürfe mit Gegenangriffen beantwortet. Im Sommerinterview mit dem SWR sagte Kretschmann am Freitag:
"Das waren Fehler, da muss man nicht drum rumreden. (...) Die Gegenattacke hätte man wirklich besser gelassen."
Nachdem Baerbocks Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" in die Kritik geraten war und der Kandidatin weitere Vorwürfe gemacht worden waren, verlor Bündnis 90/Die Grünen in den Umfragen deutlich an Zuspruch. Zuletzt lagen sie unter 20 Prozent. Ihr Bundesgeschäftsführer Michael Kellner hatte die Plagiatsvorwürfe als "Rufmord" bezeichnet.
Kretschmann sagte im SWR, noch sind es 70 Tage bis zur Wahl, da könne noch viel passieren. Nach dem Hochwasser würde der Klimaschutz stärker in den Vordergrund treten. "Jetzt sieht jeder: Das ist nicht nur grünes Gerede." Der Schutz vor Naturgewalten müsse von einer Vorsorge gegen die Erwärmung begleitet werden. "Sonst kriegen wir noch schlimmere Katastrophen."
Zur COVID-19-Pandemie befragt, bekräftigte der Ministerpräsident den Appell an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Ohne eine möglichst hohe Rate an Impfungen könne die Pandemie nicht bezwungen werden. Er sprach sich für das Verhängen wirksamer Maßnahmen zu Beginn möglicher neuer Wellen aus. Abschließend sagte Kretschmann in Hinblick auf die Wahl:
"Wir haben eine gute Situation für die Demokratie. Wir haben drei kanzlerable Kandidaten. Die Wähler haben eine echte Auswahl."
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