Nach Fake-Aktion im Katastrophengebiet: Video über schlammbeschmierte RTL-Moderatorin geht viral

RTL-Moderatorin Susanna Ohlen wurde bei ihrer Aktion im Flutgebiet in Bad Münstereifel gefilmt, wie sie sich selbst mit Schlamm beschmiert hat. Dadurch sollte die Lage offenbar besonders dramatisch erscheinen. Ein viral gehendes Video sorgte nun für Aufsehen – und für ihre Beurlaubung.

Seit 2008 ist Susanna Ohlen bei RTL – doch nun wurde sie beurlaubt. Im schwer verwüsteten Bad Münstereifel gab die Reporterin und Moderatorin vor, den Opfern der Hochwasserkatastrophe helfen zu wollen. Mit dreckigem Gesicht stand sie mitten im Schlamm. Auf RTL.de wurde ein Artikel mit der Zeile "Aufräumarbeiten nach Flut: RTL-Moderatorin Susanna Ohlen packt in Bad Münstereifel mit an" veröffentlicht.

Doch am Donnerstag ging ein Video in den sozialen Medien viral, das die 39-Jährige dabei zeigt, wie sie sich vorher künstlich "präpariert" hat. Die Aktion war also zum Teil gestellt. 

Zuvor hatten sich zahlreiche Twitter-Nutzer über dieses Vorgehen echauffiert. Offenbar sah sich RTL wegen des Verstoßes gegen "journalistische Standards" daraufhin unter Zugzwang. Auf Twitter äußerte man sich am Donnerstag, drei Tage nach dem Vorfall und nachdem die Sache publik wurde, wie folgt:

"Das Vorgehen unserer Reporterin widerspricht eindeutig journalistischen Grundsätzen und unseren eigenen Standards. Wir haben sie daher direkt am Montag, nachdem wir davon erfahren haben, beurlaubt."

Einige Twitter-Nutzer fanden jedoch auch diese Aussage wenig glaubhaft:

Ohlen wurde vor einem breiteren Publikum vor allem durch die Moderation der RTL-Sendung Guten Morgen Deutschland bekannt.

Nachtrag vom 23.7.2021: 

Ohlen hat sich mittlerweile für ihr Verhalten entschuldigt. "Mir als Journalistin hätte das niemals passieren dürfen. Als Mensch, dem das Leid aller Betroffenen zu Herzen geht, ist es mir passiert. Ich bitte um Verzeihung", schrieb die RTL-Moderatorin laut dpa auf Instagram. Laut eigenen Angaben habe sich Ohlen Schlamm auf ihr Oberteil geschmiert, um sich vor den anderen Hilfskräften in ihrer sauberen Kleidung nicht zu schämen. Privat habe sie bereits an den vorherigen Tagen in der Katastrophenregion geholfen.

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