Beim Besuch im Hochwassergebiet: Merkel, Dreyer und Co. ignorieren Abstands- und Maskenpflicht

Nicht nur die Bilder der Verwüstung aus den westdeutschen Hochwassergebieten sind verstörend. Auch Fotos, die prominente Politiker und eine sie umgebende Entourage bei der Besichtigung des Schadens zeigen, wirken aus der Zeit gefallen – ohne Abstand, ohne Maske.

Gewaltig sind die Bilder der Flutkatastrophe aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, die seit Tagen in vielen Medien kursieren. Geschickt inszenieren sich Politiker zahlreicher Parteien und überbieten sich gegenseitig im Bundestagswahlkampf wer dabei am schnellsten und meisten Hilfsgelder für die Betroffenen Menschen verspricht – umrahmt von den passenden Fotos. 

Auffällig ist dabei: Mindestabstände werden kaum eingehalten, Maske trägt fast keiner, und sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel scheint sich keine Sorgen um ihre Sicherheit vor der sogenannten "Delta-Variante" des Coronavirus zu machen. Beherzt ergreift sie sogar die Hand von Rheinland-Pfalz' Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die sich aufgrund einer Krankheit nur schlecht fortbewegen kann. 

Eine rührende Geste. Auf anderen Fotos sieht man die Bundeskanzlerin im stark verwüsteten Ort Schuld interessiert und betroffen mit zahlreichen Bürgern und umrahmt von verschiedenen Funktionären sprechen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Nordrhein-Westfalen. Dort besuchten am Montag CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet und Innenminister Horst Seehofer (CSU) die Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen, um sich ein Bild von der angespannten Lage am Damm, der zu brechen droht, zu verschaffen. Dabei sind sie von zahlreichen Helfern von Polizei, THW, Bundeswehr und Feuerwehr umgeben – auch hier fehlen Masken, und der Mindestabstand von 1,5 Metern wird nicht eingehalten.

Dass gerade Politiker von CDU/CSU und SPD, die seit fast eineinhalb Jahren eindringlich und bei jeder Gelegenheit an die Einhaltung der sogenannten "AHA"-Regeln (Abstand halten, Hygienemaßnahmen beachten, Alltagsmaske aufsetzen) plädieren, scheint im Zeichen der Katastrophe im Westen offensichtlich vergessen worden zu sein. Dabei kam es bereits in der Vergangenheit immer wieder zu Verstößen gegen die selbst aufgestellten Regeln. Für die Anwohner in den betroffenen Hochwassergebieten wäre dagegen ein stärkerer Einsatz der politischen Klasse für einen besseren Katastrophenschutz und eine rechtzeitige Warnung durch die öffentlich-rechtlichen Medien ein wirkliches Zeichen der Solidarität gewesen.

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