In einem Tweet am Montag erklärte die Polizei Koblenz, dass sich die Zahl der Opfer im Landkreis Ahrweiler auf 117 erhöht hat. 749 Personen wurden verletzt. Die Polizei sprach allen Betroffenen ihr Mitgefühl aus.
Die Gesamtzahl der bei den Unwettern in Deutschland ums Leben Gekommenen stieg damit auf 164. Von weiteren Todesfällen ist auszugehen. Roger Lewentz, der Innenminister von Rheinland-Pfalz, erklärte im SWR, es könnten weiter Leichen gefunden werden, weil man jetzt darangehe, Keller auszupumpen. Am Samstag seien im Bundesland noch etwa 3.000 Menschen vermisst worden, von denen viele aber auch einfach kein Telefonnetz hätten, um sich zu melden.
Während sich die Lage in den Hochwassergebieten langsam entspannt, nimmt die politische Aufarbeitung der Katastrophe immer mehr Fahrt auf. Mehrere Spitzenpolitiker forderten am Montag Änderungen vor allem auf Bundesebene. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) reiste in die von der Flutkatastrophe besonders betroffenen Gebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Von dort, aber auch aus Bayern, kamen unterdessen gute Nachrichten. So sinken die Pegelstände in Passau, die befürchtete Hochwasserkatastrophe im Südosten Bayerns nach verheerenden Unwettern blieb aus. Die Stadt Erftstadt (Nordrhein-Westfalen) informierte, dass die mehr als 100 auf einer Bundesstraße vom Hochwasser eingeschlossenen Fahrzeuge bis auf zwei Lastwagen geborgen seien. Dabei wurden keine Toten entdeckt. Der Damm an der Steinbachtalsperre in Euskirchen hat den Wassermassen standgehalten. Sie habe einen "unkritischen Wasserstand erreicht", teilte der Rhein-Sieg-Kreis mit. Damit bestehe akut keine Gefahr mehr, dass die Staumauer brechen könnte. Somit könnten die Evakuierungsmaßnahmen für Teile der Orte Swisttal und Rheinbach aufgehoben werden.
Auch durch Unwetterfolgen blockierte Bahnstrecken sind wieder befahrbar, etwa von Dresden (Sachsen) nach Prag (Tschechien). Im Laufe der Woche soll zudem die Schifffahrt auf dem Rhein bei Speyer (Rheinland-Pfalz) und Karlsruhe (Baden-Württemberg) wieder freigegeben werden. Entspannung versprechen die Wetteraussichten für die kommenden Tage: Es soll weitgehend trocken bleiben.
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