Bundeskanzlerin Angela Merkel will es nach dem Ende ihrer 16-jährigen Amtszeit erst einmal langsam angehen lassen. Sie werde "nicht gleich die nächste Einladung annehmen, weil ich Angst habe, ich habe nichts zu tun und keiner will mich mehr", sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag.
Stattdessen wolle sie eine Pause einlegen und nachdenken, "was mich so eigentlich interessiert", sagte die Bundeskanzlerin, nachdem ihr die Ehrendoktorwürde an der Johns-Hopkins-Universität verliehen worden war. In den vergangenen 16 Jahren habe sie dafür nur wenig Zeit gehabt. Sie fügte hinzu:
Und dann werde ich vielleicht versuchen, was zu lesen, dann werden mir die Augen zufallen, weil ich müde bin, und dann werde ich ein bisschen schlafen, und dann schauen wir mal, wo ich auftauche.
Merkel machte auch klar, dass sie es nicht vermissen werde, ständig Entscheidungen treffen zu müssen. Zwar würden ihr wahrscheinlich aus Gewohnheit viele Gedanken kommen, was sie jetzt so alles machen müsste. Aber "dann wird mir ganz schnell einfallen, dass das jetzt ein anderer macht. Und ich glaube, das wird mir sehr gut gefallen".
Die Bundeskanzlerin absolvierte in Washington einen Abschiedsbesuch. Sie war die erste Regierungschefin aus Europa, die US-Präsident Joe Biden seit seiner Amtsübernahme im Weißen Haus empfing. Angela Merkel ist seit dem Jahr 2005 Bundeskanzlerin. Sie wird bei der Bundestagswahl im September nicht wieder kandidieren und sich danach aus der Politik zurückziehen.
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