Bei der Debatte um Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche hat allen voran SPD-Chefin Saskia Esken die Ständige Impfkommission (STIKO) aufgefordert, ihre Haltung diesbezüglich zu überdenken. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder setzte sich dafür ein, die Einbeziehung Minderjähriger in die Impfkampagne der Bundesrepublik zu beschleunigen.
STIKO-Chef Thomas Mertens konterte jedoch:
"Die STIKO ist im Gesetz bewusst als unabhängige Kommission angelegt. Die laute Einmischung der Politik ist kontraproduktiv und nützt niemandem."
Es gehöre außerdem zur ständigen Aufgabe der STIKO, Empfehlungen zu überprüfen. Dazu bedürfe es keiner Aufforderung von Politikern, fügte Mertens hinzu.
Bislang lägen allerdings noch keine aussagekräftigen Daten zum Risiko durch die Impfung und zum Risiko durch die Delta-Variante vor, was eine Aktualisierung der Impfempfehlung ermöglichen könnte. Die Sammlung der Daten sowie deren Analyse, Bewertung und Konsensbildung erfordere Zeit und Sorgfalt. Mertens warnte:
"Unnötiger Druck muss vermieden werden, um eine Überlastung zu vermeiden."
Bisher hat die STIKO keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Das Gremium begründete seine Empfehlung unter anderem damit, dass das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung für diese Altersgruppe gering sei.
Auch ohne eine generelle Empfehlung der STIKO sind Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahre in die Impfkampagne in Deutschland eingebunden und können daher unabhängig von Vorerkrankungen geimpft werden. Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) handelt es sich um eine individuelle Entscheidung von Eltern mit Kindern und den Ärztinnen und Ärzten. Für Kinder unter zwölf Jahren gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff.
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(rt/dpa)