"Habe ich Zeit zum Überlegen?" – Gaga-Auftritt von Grünen-Bundestagskandidatin im Saarland

Manchmal hilft auch das charmanteste Lächeln nicht weiter – ein Video vom Landesparteitag der Grünen im Saarland zeigt die Bundestagskandidatin Irina Gaydukova, die während einer Fragerunde komplett überfordert wirkt. Hohn und Spott ließen nicht lange auf sich warten.

Im sonst so beschaulichen Saarland ist kurz vor den Bundestagswahlen so einiges los. Vor Kurzem plädierte der Fraktionsvorsitzende der Linken im saarländischen Landtag Oskar Lafontaine dafür, den eigenen Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl, Thomas Lutze, nicht zu wählen. "Kandidat Lutze kann nicht unterstützt werden", so Lafontaine Anfang Juni. Der Landesvorsitzende Lutze betreibe seit Jahren ein "Betrugssystem" bei den Mitgliederlisten der Partei, um sich über "den Kauf von Mitgliedern" Unterstützung zu sichern. Nachdem sich die Linken mit dieser Selbstzerfleischung selbst schwächten, legen nun die saarländischen Grünen nach.

Ein Auftritt der Bundestagskandidatin Irina Gaydukova beim Landesparteitag der Grünen im Saarland sorgt im Netz für Fassungslosigkeit. Gaydukova wurde auf Listenplatz zwei für die Bundestagswahl nominiert. Die 52-Jährige kam vor 20 Jahren nach Deutschland und fungierte bisher als Schatzmeisterin des Ortsverbandes Saarbrücken-Mitte. In dem Videoausschnitt ist zu sehen, wie die Grünen-Politikerin während einer Fragerunde komplett überfordert wirkt.

Auf die erste Frage im etwa zweiminütigen Clip "Wie stehst du zur Fahrradpolitik?" antwortet Gaydukova noch mit einem charmanten Lächeln: "Positiv, ich stehe dazu positiv." Mehr kommt von ihr zunächst nicht, dann noch ein "Was erwartet man von mir bei dieser Frage?" und "Wie kann man von einer Grünen eine andere Antwort erwarten?", was beim Publikum zunächst für heiteres Gelächter sorgt. Doch dann geht es für die Kandidatin weniger amüsant weiter.

Bei der zweiten Frage "Wie willst du soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz sinnvoll verbinden?" fragt Gaydukova zunächst zum besseren Verständnis noch einmal kurz nach, woraufhin der Fragesteller seine Frage wiederholt. Daraufhin folgt ein fast zehnsekündiges Schweigen der Kandidatin, bevor sie fragt: "Habe ich Zeit zum Überlegen?"

Der Fragesteller versucht ihr zu helfen und sagt: "Du kannst den Zettel auch lesen, wenn dir das hilft." Ob auf jenem Zettel die Antwort oder lediglich die Frage steht und um welchen Zettel es sich handelt, geht aus dem Videoausschnitt nicht hervor. Gaydukova sagt:

"Ich überlege nur, wie man soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz verbindet."

Daraufhin noch einmal zehn Sekunden Schweigen, bevor der Fragesteller ein Einsehen hat und sagt: "Vielleicht machen wir die nächste Frage, dann kannst du danach noch mal antworten." Dann folgte die nächste Frage, die da lautet: "Was halten Sie von dem CO2-Zertifikate-Handel?" Gaydukova sagt – nichts. Sie schaut sekundenlang ratlos in die Runde, bis der Videoclip nach etwas über zwei Minuten abbricht.

Nach diesem Auftritt ließen Hohn und Spott der Twitter-Nutzer nicht lange auf sich warten. Ein Nutzer schrieb:

"Die gebürtige Ukrainerin Irina Gaydukova soll bestimmt die Nachfolgerin von Claudia Roth werden. Das Zeug dafür hat sie."

Ein anderer baute schon mal einschlägigen Verdächtigungen vor:

"Und: Nein! Gaydukova wurde nicht durch Putin installiert um die Bundestagswahl zu sabotieren, sondern durch die Frauenquote der Grünen und dafür kann der Russe nun wirklich nichts."

Es gab aber auch gemäßigtere Stimmen. Ein Nutzer schrieb:

"Ja, Frau Gaydukova hat ihre Inkompetenz erschreckend demonstriert. Nein, sie hat in der Politik wenig bis nichts verloren. Daraus ein komplettes Bashing gehen die Grünen
und gegen Baerbock zu machen, ist unreflektierter Schwachsinn."

Warum Gaydukova keine der gestellten Fragen beantworten konnte, blieb zunächst unklar. Auf eine Anfrage der Bild-Zeitung antwortete der Landesvorstand der Grünen im Saarland nicht. Auf eine weitere Anfrage der FAZ teilte der Landesverband schliesslich am Freitagmorgen mit, dass es in Kürze ein Pressestatement zum Auftritt von Frau Gaydukova  geben werde. Darin steht nun, wie die FAZ berichtet, dass die gebürtige Ukrainerin die Partei auf eigenen Wunsch verlassen habe.

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