Kinderkommission rügt Corona-Politik: Bedürfnisse von Kindern treten in Hintergrund

Virenschleudern und Corona-Party-Feiernde – so seien zu Beginn der Pandemie Kinder und Jugendliche laut der Kinderkommission des Bundestages dargestellt worden. Kinder seien benachteiligt. Daher wird mehr Aufmerksamkeit gegenüber der wachsenden Generation gefordert.

Der Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie ist durch die Kinderkommission des Bundestages kritisiert worden. Die Kommission fordert mehr Rücksichtnahme auf deren Interessen. Kinder und Jugendliche seien in der öffentlichen Debatte vor allem zu Beginn der Pandemie "leider des Öfteren als Virenschleudern einerseits und Corona-Party-Feiernde andererseits" dargestellt worden. So heißt es in einer Stellungnahme des Gremiums. Die Kommission kritisiert:

"Die entwicklungsspezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen traten dahingehend weitgehend in den Hintergrund."

Verwiesen wird in der Stellungnahme auf mangelnden Kontakt zu Gleichaltrigen, wenig Platz und Bewegung, fehlende Tagesstruktur sowie fehlende technische Ausstattung. Uneinheitliche und kurzfristige Öffnungen bzw. Schließungen von Kitas und Schulen hätten Kindern und Eltern viel abverlangt. Außerdem hätte es Unsicherheit geschaffen, heißt es. Sachverständige hätten der Kommission von erhöhten Fallzahlen der Kinder- und Jugendpsychiatrie berichtet.

In diesem Zusammenhang fordert die Kommission für die Zukunft die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sowie die Berücksichtigung ihrer Interessen bei Corona-Eindämmungsverordnungen und lokalen Pandemieplänen. Empfohlen wird dafür die Schaffung von Expertengremien unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sowie Jugendverbänden zur Beratung von Bundes- und Landesregierungen. Der Linken-Abgeordnete Norbert Müller, unter dessen Vorsitz die Stellungnahme entstand, sagte:

"Die Rechte von Kindern, insbesondere auf Bildung, Beteiligung und Freizeit müssen in zukünftigen Pandemieplänen eine zentrale Rolle spielen."

Die Kinderkommission ist ein Unterausschuss des Familienausschusses im Bundestag. Sie versteht sich als Interessenvertretung für Kinder und Jugendliche. Für ihre Stellungnahme hatte sie über mehrere Monate Experten aus Gewerkschaften und Verbänden sowie Vertreter jugendlicher Mitbestimmungsstrukturen angehört.

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(rt/dpa)