Berlin: Ehemann tötet Frau nach über 50 Jahren Ehe – sieben Jahre Gefängnis

Weil er der Versorger seiner Frau war und ihm ein Krankenhausaufenthalt bevorstand, hatte ein 84-Jähriger aus Berlin seine Frau getötet. Nun ist er zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die beiden waren mehr als 50 Jahre zusammen.

Als die 93-jährige Frau im Bett lag und schlief, habe er sie mit einem Hammer angegriffen und mindestens 30-mal zugeschlagen, erklärte das Landgericht Berlin am Freitag. Anschließend habe er mit einem Messer auf sie eingestochen.

Zu dem Verbrechen nach mehr als 50 Jahren Ehe sei es nicht aus Hass oder Verdruss gekommen, erklärte der Vorsitzende Richter. Für den Angeklagten, der immer mehr zum Versorger seiner geliebten Frau geworden war, sei es angesichts eines für ihn bevorstehenden Krankenhausaufenthalts "schlichtweg der einzige Ausweg gewesen". Die Frau habe fremde Hilfe im Haus durch Dritte abgelehnt und auch nicht in eine Senioreneinrichtung gewollt. Weil das Gericht eine erheblich verminderte Steuerungsfähigkeit des Angeklagten nicht ausschloss, erging keine lebenslange Freiheitsstrafe gegen ihn. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 

Der 84-jährige Deutsche hatte gestanden. Als seine Frau am frühen Morgen des 6. Januar 2021 im Bett lag und wieder einmal leise weinte, habe es "Klick gemacht", erklärte er. Er sei aufgestanden und habe einen Hammer geholt. "Ich wollte, dass das Weinen aufhört", sagte der nicht vorbestrafte Mann. Der Angeklagte schilderte eine Überforderungssituation, die drei Jahre zuvor begonnen und sich zugespitzt habe, als bei ihm ein Tumor mit Verdacht auf Krebs festgestellt worden sei. 

(dpa/rt)

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