Der deutsche Ableger des Hacker-Kollektiv "Anonymous" hat am Samstag die Webseite des Internetportals KenFM für einige Stunden lahmgelegt. Die Hacker verkündeten am Samstag auf ihrer Webseite, dass sie Zugriff auf die alternative Medienplattform des Betreibers Ken Jebsen erlangt hatten – und unter anderem Tausende Daten zu Spenden und Abonnement hatten sammeln können.
Tatsächlich war auf der Startseite von KenFM ein Banner mit der Aufschrift "This domain has been seized by Anonymous" (zu Deutsch: Diese Domain wurde von Anonymous beschlagnahmt) zu lesen. Dort wurde Jebsen unter anderem als "geschickter Manipulator und Lügner" diffamiert.
Ein Screenshot zeigt die gehackte Seite:
Laut eigenen Angaben haben die Hacker während ihres Zugriffs nicht nur kurzzeitig die gesamte Webseite lahmgelegt, sondern konnten auch eine komplette Kopie der Datenbank von KenFM stehlen. Darin befanden sich 39.000 Daten von Abonnenten sowie Informationen zu Spenden in Höhe von knapp 38.000 Euro. Zu den Daten gehören demnach volle Namen, Mailadressen sowie Passwörter. Auch ein "Wipe and Fulldeface" führte die umstrittene Hacker-Gruppierung durch – also eine Löschung zahlreicher Daten.
Die Videoplattform Youtube hatte den Kanal von KenFM mit gut einer halben Million Abonnenten bereits Ende des vergangenen Jahres gesperrt – aufgrund vermeintlicher "Verstöße gegen die Corona-Richtlinien". Es seien "medizinische Falschinformationen" verbreitet worden – ohne dass das näher erläutert wurde.
Auch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) hat vor Kurzem ein Verfahren gegen KenFM eingeleitet, ein Novum für eine GEZ-finanzierte Institution. Die Webseite erfülle nicht die "journalistische Sorgfaltspflicht", hieß es zur Begründung. In diesem Kontext sprach Jebsen von der Errichtung eines "Wahrheitsministeriums" in Anlehnung an den Roman 1984 von George Orwell.
Im Mai wurde bekannt, dass die Medienplattform auch vom Berliner Verfassungsschutz beobachtet wird. "KenFM" verbreite Falschinformation und Desinformation zur Corona-Pandemie und treibe damit die Radikalisierung der sogenannten Querdenker-Szene voran, begründete der Verfassungsschutz die Maßnahme.
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