Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hält eine Lockerung der Maskenpflicht für vertretbar. "Generell spricht nichts dagegen", sagte ihr Präsident Gernot Marx gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
"Die Impfkampagne in Deutschland hat ziemlich Fahrt aufgenommen, und das bestimmt unser aktuelles Pandemiemanagement." Zwar gebe es auf den Intensivstationen viele Patienten, "aber die Zahl der COVID-19-Patienten wird täglich kleiner. Das ist für uns alle eine große Erleichterung", fuhr Marx fort.
Nach dem Register der DIVI lagen am 14. Juni 1.272 Erwachsene mit einer Coronavirus-Infektion auf einer Intensivstation. Davon müssten 863 invasiv beatmet werden. Vor zwei Wochen waren es noch 2.450 Patientinnen und Patienten, von denen 1.576 beatmet wurden.
Doch Marx warnte auch: "Es gilt wachsam zu bleiben und das Erreichte nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen." Das Infektionsrisiko bleibe bestehen, in Innenräumen sollten Masken weiterhin getragen werden. "Draußen, wo auf großer Fläche viel Abstand zwischen viele Menschen kommen kann und die Aerosole sich nicht in einem Raum sammeln, kann man durchaus die Maske einmal ablegen und ein bisschen frühere Normalität zurückgewinnen."
Diese Zuversicht teilt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft nicht so ganz. Sie warnt davor, die Maskenpflicht zu früh vollständig aufzuheben. Die Vorsitzende Maike Finnern hält es für unredlich, jetzt Prognosen über das Infektionsgeschehen in diesem Jahr abzugeben. RND berichtet zudem auch vom Standpunkt der Krankenkasse AOK, die die Maskenpflicht in Innenräumen beibehalten wolle.
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